Statt Jahresrückblick.

Das Jahr 2016 neigt sich dem Ende zu und überall gibt es Jahresrückblicke zu sehen und zu lesen.
Doch bei uns soll es dieses Mal kein Blog-Jahresrückblick geben, stattdessen wollen wir doch mal schauen, wie sich so unser Leben mit dem Wildfang verändert hat: Was haben wir bisher erreicht, hat alles so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe, was hätte ich im Rückblick lieber anders gemacht und wie ist er jetzt eigentlich so – der Wildfang?

Spiel & Spaß

 

Am 23. März wurde Hazel alias „Keep Smiling Aussie Starshine“ geboren und fand am 26. Mai ihr neues Zuhause bei Emmely und mir. Ein paar Tage später stellten wir sie euch auch hier etwas ausführlicher vor – wieso es gerade dieses bunte & freche Mädchen sein sollte und wie sie zu ihrem Namen „Hazel“ kam.
Die ersten Tage mit Hazel verliefen traumhaft – noch besser, als ich es mir erhofft hatte. 
Von Anfang an durfte Hazel eigentlich überall mit dabei sein, Emmely zeigte nur selten Grenzen auf und bereits am ersten Abend gab es die ersten Spielversuche in der Wohnung. Draußen dauerte es ein wenig länger, doch schon bald konnte Emmely den Aufforderungen von Hazel auch da nicht wiederstehen und, ich glaube es war am 3. Tag, als beide über die Wiese tobten.
Das ist auch so geblieben. Die beiden Mädels spielen gerne zusammen und nur selten muss ich eingreifen. Drinnen werden gerne sich gerne die Spielzeuge gegenseitig geklaut – immer ist das besser, was der andere gerade hat – selbst wenn sie beide das gleiche Stoffschwein haben. Nur bei quietschenden Spielzeugen, die aus Gummi bestehen, gibt es manchmal Krach. Die findet Emmely nämlich besonders toll und hier teilt sie nur ungern – und noch viel lieber schnappt sie sich dann alle verfügbaren Gummispielzeuge und spielt dann ganz alleine mit denen. Ein Machtwort von mir und die Erinnerung, dass Spielzeuge geteilt werden müssen, reicht aber aus um den Hausfrieden wieder herzustellen. Wenn kein Spielzeug da ist, werden eben Ohren, Nackenfell und Hinterbeine von Emmely angekaut, da kennt Hazel keine Gnade – und Emmely steigt oft mit ein. Es sei denn, sie kommt gerade mit mir von der Arbeit und ist müde, dann lässt sie es einfach über sich ergehen.
Insgesamt sind sie in der Wohnung aber ruhiger geworden. Ich werde nachts nicht mehr von tobenden Hunden geweckt und kann auch die Schlafzimmertür offen lassen, so dass Emmely auch mal in der Küche schlafen kann, wenn sie will. Tagsüber können Spielzeuge herum liegen, ohne das damit sofort gespielt wird.
Draußen kennt der Wildfang kein Halten mehr. Er rennt und tobt und will spielen, spielen, spielen. 
Da wird der Emmely mit voller Kraft in den Rücken gesprungen, gebellt oder sich ein Stock gesucht, um die Aufmerksamkeit zu bekommen. Das zieht auch meistens. Manchmal möchte das Indianermädchen aber einfach schnüffeln und wenn wir Glück haben, treffen wir auf andere Vierbeiner, die mit Hazel toben wollen. Anfangs habe ich die Spielpartner sorgfältig ausgewählt, gerade weil der Wildfang schon beim Indianermädchen immer so ruppig war. Aber meist hat es nicht lange gedauert und Hazel hat sich an das Tempo und Charakter des anderen Hundes angepasst und so gab es oft schöne und harmonische Spielsequenzen. 
Im Moment ist das leider nicht immer so. 
Nun ist der Wildfang 9 Monate alt und zeigt so erste Anzeichen von Pubertät. Häufig bekommt er nun gar nicht mehr mit, wenn es dem Anderen zu viel wird – oder es ist ihm egal. In beiden Fällen muss ich jedenfalls eingreifen und rufe den Wildfang dann zu mir – manchmal ist er allerdings so beharrlich, dass er eine Zeitlang an die Leine muss. Manchmal aber haben wir Glück und treffen Hunde, die selbst laut und wild spielen, dann kann Hazel mit denen um die Wette rennen und raufen.
Hier kommt inzwischen allerdings eine zweite Baustelle hinzu. Nämlich die große Schwester Emmely. Die hat sich nämlich zur Aufgabe gemacht, harmonische Spiele zu unterbrechen – vorallem, wenn es sich um Fangspiele handelt. Dann rennt sie dem anderen Hund hinterher und maßregelt ihn. Das macht sie sehr eindrucksvoll und oft auch laut – wirklich passiert ist da bisher nichts, aber sensible Hunde sind dann doch ziemlich eingeschüchtert – und ich finde das richtig, richtig blöd und unangenehm ist es mir auch noch.  Daher muss Emmely dann bei mir bleiben, während die Anderen spielen. Drei ist meist eh einer zu viel – und so bekommt die Große dann einen Hundekeks extra. Ein für sie – zu mindestens meistens – zufriedenstellender Kompromiss.
Ansonsten steht auf Hazel’s Spielplan Tricksen, Longieren, ein bisschen Frisbee und seit kurzem auch Apportieren mit Dummy.
Hazel’s Trickliste ist noch ziemlich überschaubar: Sie kann ihre Pfote geben, sich drehen, sich verbeugen, Down – also den Kopf ablegen, mit Handführung Slalom durch die Beine, einen Gegenstand oder Emmely in beide Richtungen umrunden und Hase. Gerade üben wir das Liegen auf der Seite und Futter auf der Nase liegen zu lassen, während sie im Down liegt. Emmely konnte in ihrem Alter schon mehr Tricks, aber ich habe den Fokus mehr darauf gelegt, dass ich auch mit jedem Einzelnen arbeiten kann, während der Andere wartet. Das klappt inzwischen richtig gut. Ich kann also mit Emmely tricksen, während Hazel im gleichen Raum liegt. Auch draußen kann ich die Frisbee werfen oder den Dummy verstecken und jeden einzeln los schicken. Es passiert nur noch selten, dass mal einer von Beiden aufsteht – auch für Emmely ist es nämlich nicht leicht, Hazel beim Arbeiten zu zugucken.

Allein zuhause

DAS Thema bei uns überhaupt. Und wahrscheinlich auch euer Lieblingsthema, weil wir euch besonders am Anfang immer wieder die schönsten Schandtaten vom Wildfang zeigen konnten. Das habe ich auch in diversen Blogpost aufgegriffen – unter Anderem hier. 
Alleine bleiben in der Box fand sie richtig blöd – solange ich da war, ging es meistens noch. Aber ansonsten war Theater angesagt. Auch nach 4 Wochen intensivem Training während meines Urlaubs klappte es noch nicht. Ohne Box blieb der Wildfang ziemlich ruhig – er bekam halt schnell Langweile und durchforstete dann systematisch meine Küche, um die Langeweile zu bekämpfen. Und fand leider auch immer was. Als ich dann eines Tages nach Hause kam und Hazel die Fensterbank leergeräumt hatte und ich froh war, dass sich keiner der Mädels an den Glasscherben verletzt hatte, zogen die Mädels in meiner Abwesenheit in den Flur um. Der ist ziemlich klein und direkt am Hausflur, was mir anfänglich ein wenig Sorgen bereitete. Schließlich wohnen wir in einem 9-Parteien-Haus und ich war mir unsicher, ob die Mädels da gut zur Ruhe kommen würden, wenn sie ständig jemanden im Treppenhaus hören – und vorallem, ob Hazel nicht jedes Mal anschlägt. 
Aber die Sorge ist unbegründet geblieben. Hazel kommt dort trotzdem gut zur Ruhe, schlägt nur an, wenn ich zuhause bin und auch nur wenn ich nach Hause komme, kann man sie schon im Hausflur vor Freude winseln hören. 
Da der Flur inzwischen nackig wie eine Gummizelle ist, gibt es auch (fast) keine neuen Schandtaten während meiner Abwesenheit mehr. Bis auf die Dübel, die der Wildfang akribisch aus der Wand gepullt und zerkleinert hat, wo eigentlich demnächst der Schuhschrank hängen soll..
Auch das Alleinebleiben in der Box ist fast unproblematisch geworden. Von einem Tag auf den anderen war es plötzlich kein Problem mehr. Beim Lieblingszweibeiner sind die Mädels nämlich häufiger mal in ihren Boxen – und dort hört man keinen Mucks – egal ob wir da sind oder nicht. Nur die Box auf dem Hundeplatz findet sie weiterhin doof – sofern sie alleine da drin ist und ich mit Emmely gerade arbeite. 
Inzwischen lasse ich sie sogar in der kompletten Wohnung alleine, wenn ich dusche oder eben die Wäsche aufhängen gehe. Das war vorher einfach nicht möglich. Aber gerade morgens kuschelt sich der Wildfang einfach noch mal in mein Bett und wartet dort, während Emmely vor der Duschtür liegt und alles genau beobachtet.
Auch als ich im November für ein paar Tage ins Krankenhaus musste und der Lieblingszweibeiner sich um die Mädels kümmerte, klappte es mit dem Alleinebleiben gut – und einmal durften die Mädels sogar beide mit zur Arbeit und auch Hazel hat sich da gut benommen.

Gehorsam und so

Knapp 1 1/2 Monate nach Hazels Einzug hab ich mal verschriftlicht, was bei uns schon klappt bzw. was wir gerade so üben (hier findet ihr den Beitrag dazu).
Inzwischen klappt es mit der Unterordnung echt gut. Wenn ich von Unterordnung spreche, meine ich ganz speziell die Elemente, die man auch für eine Begleithundeprüfung und für THS benötigt. Im Herbst möchte ich nämlich mit Hazel die BH machen und daher üben wir auch dafür.
Bei Fuß klappt über kürzere Strecken auch ohne Futter in der Hand, auch die Winkel läuft sie schon ganz schön. Wenn ich anhalte, setzt sie sich selbstständig hin und meistens bleibt sie auch in der Position – sie neigt nämlich dazu Platz anzubieten – welches sie auch deutlich bevorzugt. Auch das Entfernen über eine kurze Distanz und Dauer ist kein Problem, wenn ich außerhalb ihres Sichtfeldes bin, fällt es ihr oft noch schwer. Die Kehrtwende klappt ebenfalls, beim Vorsitz müssen wir noch etwas an der richtigen Position feilen. Laufschritt, das Fußlaufen mit Leine oder überhaupt mit größerer Ablenkung haben wir bisher allerdings kaum geübt – aber es ist ja auch noch genügend Zeit.
Der Rückruf klappt weiterhin – trotz der beginnenden Pubertät – gut, auch unter Ablenkung. Oft reagiert Hazel auch schneller als Emmely und ist eher bei mir. Aber mal sehen, wie das in den nächsten Monaten noch wird…

Schnappen ist Gott sei Dank nun schon länger kein Thema mehr, weder an der Leine noch wenn ich zum Beispiel jogge, allerdings bellt sie sobald ich das Tempo erhöhe – je nach Lust und Laune auch ausdauernd – irgendwann hört sie dann auf. Leider erst, wenn sie das will. Schimpfen und Ignorieren haben jedenfalls nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt, dass sie sofort damit aufhört.

Im Alltag könnte das an der Leine laufen wesentlich besser klappen, hier hab ich einfach geschluddert. Wenn wir zu unser normalen Gassirunde aufbrechen, geht’s meist im zügigen Tempo zum Park/Wald, da achte ich oft einfach nicht darauf. Generell ist ihr normales Lauftempo sehr zügig, in der Stadt könnte man meinen, sie ist auf der Flucht. Hier klappt das Fußlaufen nur mit Futter in der Hand und manchmal ist auch ein Ansprechen zwischendurch notwendig. Insgesamt ist sie bei vielen Menschen und Gerüchen nicht so entspannt wie Emmely in dem Alter. Aber das wird sicherlich noch besser.
Anspringen ist nach wie vor ein leidiges Thema. Andere Spaziergänger, von denen sie nicht angesprochen wird, werden zwar nicht mehr angesprungen, ihr bekannte Personen, die sie freudig begrüßen, begrüßt sie allerdings ebenso freudig und das ist eben noch häufig mit Springen verbunden. Besonders wenn ich oder der Lieblingszweibeiner kommen ist die Freude extrem groß. Aber auch ansonsten neigt sie dazu sich mit den Vorderpfoten auf mich zu stellen. Sei es wenn wir mit Bus und Bahn unterwegs sind oder ich längere Zeit irgendwo sitze, zum Beispiel am Computer. Schwupps, ist sie mit den Pfoten auf meinen Knien und möchte Aufmerksamkeit bekomen und gestreichelt werden. Manchmal auch gerne auf meinem Schoß sitzend… Und manchmal bekommt sie auch ihren Willen *räusper*
Das Loslassen von Gegenständen klappt tadellos, auch lässt sie recht schnell die Nase von Dingen, die sich nichts angehen, wenn ich sie darauf hinweise.

Der Alltag mit dem Wildfang

Inzwischen ist der Alltag mit Hazel und Emmely ziemlich unkompliziert geworden. Hazel kommt  schnell zur Ruhe und legt sich hin – wobei sie zur Zeit bei Langeweile auch mal schnell jammert, ich vermute aber, dass sie auch bald läufig wird und da ähnlich wie Emmely reagiert. Ich kann sie gut überall mit hinnehmen – egal ob zu zweit oder allein, ob in die Stadt, zu Freunden oder zum Spaziergang mit anderen Hunden: Hazel benimmt sich (ihrem Alter entsprechend) gut. Auch in meiner Abwesenheit, wenn sie bei Freunden ist.

Ungewohnt für mich ist allerdings ihr Wach- und Schutztrieb, den Emmely ja gar nicht hat. Daran muss ich mich noch gewöhnen und auch lernen, damit umzugehen. Denn Hazel zeigt mir unter Umständen auch an, wenn andere Hunde oder Menschen sich uns nähern – unabhängig davon, ob sie an der Leine ist oder nicht. Manchmal stellt sie dabei auch die Nackenhaare auf. Und gelegentlich kommentiert sie auch, wenn sie Leute im Hausflur oder unten an der Straße bewegen oder reden. Da wird auch schon mal geknurrt. Auch Situationen, in denen sie unsicher ist bellt oder knurrt sie schnell, um mich anschließend anzuspringen. Bis jetzt ist es noch händelbar, ich hoffe, dass es so bleibt.
Hazel ist super verschmust und geht offen und neugierig auf Menschen zu, auch solche, die ihr fremd sind, anders als das bei Emmely war und ist. Sie liegt gerne möglichst mit ihrem ganzen Körper auf mir – so nah wie es nur geht. Auch das Kopfkissen nimmt sie gerne ein. Wenn es Futter gibt, hält sie oft Abstand – anders als Emmely, die mir am Liebsten in den Napf oder Futterbeutel kriechen würde. Allerdings schlingt Hazel total, so dass sie wohl einen Extra-Napf bekommen wird, auch wenn es ja nur selten Futter aus dem Napf bei uns gibt. Sie ist immer zuerst fertig, sodass ich stets dabei bleiben muss, um sie daran zu erinnern, dass Emmely ihren Napf alleine leeren darf.

Der Spitzname Wildfang passt immer noch ganz wunderbar zu ihr. Sie ist wirklich schnell – inzwischen holt sie Emmely beim Rennen auch ein und versprüht eine unglaubliche Energie. Sie wild und fröhlich und immer irgendwie lustig und zuckersüß dabei. Sie passt ganz toll zu uns, weil sie in vielen Dingen Emmely ähnelt und doch anders ist. Wäre sie jedoch mein erster Hund gewesen, hätte ich mir wahrscheinlich keinen zweiten Hund dazu geholt. Ihr fällt das Lernen zwar mindestens genauso leicht wie Emmely, aber durch ihren Schutz- und Wachtrieb und einige andere Charaktereigenschaften ist es vermutlich schwieriger, einen passenden Zweithund zu finden. Bei Emmely war es egal, ob unterwürfiger oder dominanter Welpe. Bei Hazel wäre es das sicherlich nicht. So oder so, ist es ganz wunderbar so wie es gekommen ist.

Als Hazel zu uns zog, wog sie etwa 5 kg. Nun wiegt sie 14,5 kg und hat knapp 50 cm Schulterhöhe und ist damit fast genauso groß wie Emmely. Ich denke aber, dass sie nicht viel größer wird – auch Emmely ist mit 9 Monaten kaum noch in die Höhe gewachsen, nur der Kopf und die Schultern wurden etwas größer und breiter. Sie hat ordentlich Fell an den Hinterbeinen und am Schwanz bekommen – schön langes, seidiges Fell. Auch am Bauch ist es länger als bei Emmely. Die Fellstruktur ist auch anders als beim Indianermädchen. Emmely hat nämlich recht wenig Deckhaar, dafür umso mehr Unterwolle. Das ist bei Hazel genau andersherum – eigentlich so, wie es auch typisch für Aussies, besonders für die „Arbeitslinien“ ist.

Obwohl ich Hazel anfangs nicht auch als Therapiehund ausbilden wollte, habe ich inzwischen doch ein wenig damit angefangen. Für das nächste Jahr sind einige Projekte geplant, wo sich zeigen wird, ob Hazel dafür wirklich geeignet ist. Außerdem möchte ich unbedingt mit ihr ein Hütetraining machen und Agility will ich gerne mit ihr ausprobieren. Ich befürchte im Moment aber noch, dass sie dabei – und auch beim Sportteil vom THS zu sehr aufdreht und ich bin mir noch nicht sicher, ob wir das zufriedenstellend in den Griff bekommen werden. Aber auch das wird das nächste Jahr zeigen.

Nun werden wir erstmal schauen, wie Hazel mit dem Geknalle an Silvester zurecht kommt und den Schnee suchen fahren. Ein Winter ohne Schnee – das geht nämlich mal gar nicht.

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2 Gedanken zu “Statt Jahresrückblick.”