Inzwischen ist Colani fast 15 Monate alt und oft kommen Fragen von Euch zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Australian Shepherds und Bearded Collies, zwischen Emmely, Hazel und Colani. Warum ich mich für einen Beardie entschieden habe, ob ich das immer wieder so machen würde und wie aufwendig die Fellpflege tatsächlich ist. Fangen wir zunächst mal mit den Rassestandard des Bearded Collies an:
Der Bearded Collie
Liest man sich durch diverse Rassebeschreibungen, so findet man im Durchschnitt etwa folgende Beschreibung:
- gehören nach dem VDH zur FCI Gruppe 1: Hüte- und Treibhunde, Sektion 1 Schäferhunde ohne Arbeitsprüfung
- bereits im 15. Jahrhundert haben sie in Schottland Schafe gehütet, kommen ganz ursprünglich wohl aus Osteuropa /Asien.
- auch bekannt unter: Highland Collie oder Mountain Collie
- Hüteverhalten: spüren eigenständig ausgebrochene Tiere auf und bringen sie zur Herde zurück. Nutzen ihre Stimme als Verlängerung um zu Hüten.
- Rüden sollten ca. 53 – 56 cm und Hündinnen 51- 53 cm Stockmaß haben.
- Das Fell besteht in der Regel aus langem, glatten Deckhaar und dichter Unterwolle. Das Haarkleid sollte ursprünglich vor Nässe und Kälte schützen.
- Die Haare an den Lefzen und Kinn bilden den sogenannten Bart, durch den die Bearded Collies ihren Namen bekommen hat
- Bearded Collies gibt es in den Farben schwarz, braun, blau und fawn, meist mit weißen Abzeichen. Blau und fawn entstehen durch Verdünnung von schwarz bzw. braun. Bei der Geburt ist die Farbe meist sehr kräftig, vorallem im ersten Lebensjahr hellt das Fell oft extrem auf. Mit etwa drei Jahren erreichen sie die endgültige Fellfarbe, wobei sie im Laufe ihres Lebens meist wieder etwas nachdunkeln.
- Die Pigmentierung und Augenfarbe sollte zum Fell passen, schwarze Beardies haben demnach dunkelbraune Augen, blaue Beardies eher grau-blaue, bei braunen und fawnfarbenen Beardies reicht die Vielfalt von dunkelbraun bis hellbraun.
- Bearded Collies werden meist als lebhaft, freundlich, aktiv selbstsicher und sensibel beschrieben.
Colani und der Rassestandard
Zunächst einmal muss ich zugeben: Ich kenne extrem viele Australian Shepherds, aber kaum Bearded Collies. Als Emmely klein war, waren wir monatlich bei verschiedenen , teilweise großen Aussie- Treffen und sehen einmal jährlich sämtliche Verwandte von ihr. Bearded Collies, die ich persönlich kenne, kann ich an einer Hand abzählen: Colani und ihre Mama Marnie. Ich bin also weder die Richtige, um Euch erzählen zu können, ob diese Rassebeschreibung auf viele Beardies zutrifft und auch nicht, ob Colani ein typischer Beardie ist.
Genau der richtige Zeitpunkt, um nochmal zu erwähnen, dass der Wunsch nach einem Beardie von Erik geprägt war und Colani sein Hundemädchen ist. Das heißt im Alltag: Wenn Colani Durchfall hat und gebadet werden muss, sie voller Kletten ist, die mühsam herausgesammelt werden müssen und wenn sie mal nicht hört, dann ist Colani sein Hund. Nein im Ernst: Natürlich kümmern wir uns gemeinsam um alle drei Hütehundmädchen, aber Erziehung und Tricks bei Colani sind die Bereiche, um die sich hauptsächlich der Lieblingszweibeiner kümmert.
Erik ist schon lange den Beardies verfallen und ich kann ihn da auch total verstehen.
Colani war von Beginn an ein sehr freundlicher und offener Hund. Sie wollte immer alles und jeden begrüßen und das stets sehr überschwenglich. Ihre Freude war oftmals so groß, dass sie ihre Blasenfunktion dann nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ihre freundliche Art hat sie behalten – sie will standig gekuschelt werden und versucht sich dafür auch ausgiebig zu bedanken, indem sie ihrem Gegenüber das Gesicht abschleckt. Die Regel, dass das unerwünscht ist, ignoriert sie bis heute gekonnt. Pippipfützen gibt es aber glücklicherweise schon lange nicht mehr.
Colani ist nicht nur freundlich zu Zweibeinern, auch bei anderen Tieren schnuppert sie in der Regel vorsichtig und fordert sie manchmal sogar zum Spielen auf. Egal ob Kaninchen oder Katze. Einen Jagdtrieb können wir bislang nicht erkennen, tatsächlich glaube ich auch nicht, dass sie ihn noch entwickeln wird.
Sie ist kein Hund, der gesetzte Grenzen einfach aktzeptiert. Sie hinterfragt sie gerne und versucht, durchaus auch hartnäckig, ihre eigenen Regeln aufzustellen. Ich erinnere mich, dass wir sie gefühlt hunderte Male aus unserem Bett geschmissen haben und sie sich immer und immer wieder zurück schummelte. Und das über viele Wochen hinweg. Man kann schon sagen, das sie ein kleiner Sturkopf ist. Die Pubertät tut natürlich gerade ihr Übriges. Ihre kleinen Rangkämpfe mit Emmely sitzt sie sehr ruhig und konsequent aus und gewinnt dabei immer häufiger.
Wenn Colani spielt, dann ist sie unglaublich fröhlich und springt und hüpft wie Fohlen. Und trotzdem wirkt sie dabei sehr fließend und sanft in ihren Bewegungen.
Sie schlingt nicht, ganz im Gegenteil: Früher hat sie sich jeden Brocken einzeln aus dem Napf genommen und ins Hundebett getragen, um dann da zu fressen. Inzwischen macht sie das nicht mehr, aber dafür lässt sie das Futter oftmals stehen und frisst lieber in Etappen, am Liebsten wenn Erik oder ich daneben stehen.
Colani möchte arbeiten und beschäftigt werden, das kann sie auch ziemlich deutlich machen. Dann stupst sie Erik oder mich immer wieder an oder legt ihre Vorderpranken auf uns. Sie ist dabei aber leicht zufrieden zustellen und empfindet auch Kuscheln als qualitativ hochwertige Beschäftigung.
Colani ist sensibel, was in Kombination mit ihrem Sturkopf nicht immer einfach ist.. Wenn man schimpft, schrumpft sie meist zu einer Miniaturausgabe ihrer selbst, um dann im nächsten Momen direkt wieder die Grenze auszutesten.
Colani ist sehr geräuschempfindlich. Viele haben mich danach gefragt, ob das beardietypisch sei. Das kann ich Euch nicht sagen, aber in Colanis Fall hat sie es wohl von ihrer Mama „geerbt“. Es gibt Geräusche, damit kommt Colani sehr schnell zurecht. Als zum Beispiel ein neuer Staubsauger einzog: Von den anfänglichen kopflosen Fluchtversuchen hat es nur wenige Male gedauert, bis wir aufpassen mussten, dass wir nicht gleich das ganze Flauschbaby einsaugten. Auch heute bewegt sie sich kaum freiwillig vom Fleck, wenn wir staubsaugen wollen. Ihr erstes Silvster hat sie super gemeistert. Anders ist das bei lauten Autogeräuschen: Ganz schrecklich findet sie Busse und LKWs. Fand sie als Welpe schon furchterregend und auch heute gibt es noch Momente, in denen sie hechelnd in der Wohnung sitzt, weil gerade ein Bus vorbei fährt (sowie etwa 96 x am Tag). Es ist insgesamt aber schon besser geworden und wir hoffen, dass es sich mit der nächsten Läufigkeit noch mehr in die richtige Richtung entwickelt. Ich habe übrigens gelesen, dass Bearded Collies aufgrund ihrer ursprünglichen Aufgabe ein besonders gutes Gehör haben sollen.
Colanis Fellfarbe ist schwarz und entgegen vieler Meinunge hellt sie noch immer auf, obwohl sie schon älter als ein Jahr ist. Sie hat dunkelbraune Augen, eine Schulterhöhe von etwa 53 cm und wiegt derzeit knapp 20 kg. Sie hat schon jetzt viel Fell: Viel Deckhaar und viel Unterwolle.
Colani bellt im Alltag nur im Spiel mit den Aussiemädchen (wenn sie zum Beispiel zu langsam ist) oder wenn sie mit uns spielt und sie aufgeregt ist. Aber auch das kommt eher selten vor.
Colani und die Aussiemädchen
Ob Emmely und Hazel dem Rassestandard des Australian Shepherd entsprechen, habe ich schon mal in diesem Blogbeitrag näher erläutert.
Wenn man jetzt die drei Hütehundmädchen mal von der Arbeitsweise zum Beispiel beim Tricksen vergleicht, so ist es schon so, dass alle immer und jederzeit Lust haben, sich mit uns zu beschäftigen. Ich habe wirklich noch nie erlebt, dass eine der Mädels nicht sofort begeistert auf einen zugestürmt kommt, wenn es was zum Arbeiten gibt. Andernfalls müsste ich mir wohl Sorgen machen.
Die Aussiemädchen sind auf der einen Seite extrem aufmerksam und fokussiert, werden aber auch ungeduldig, wenn sie die Lösung nicht finden, bzw. etwas nicht richtig machen und die Bestätigung ausbleibt. Dann bieten beide oftmals Alternativverhalten an.
Colani hingegen lässt sich leicht von Umweltfaktoren ablenken, sie hört oder sieht etwas und schwupps – weiß sie manchmal nicht mehr, was ihre Aufgabe war. Aber wenn sie konzentriert arbeitet – zum Beispiel ein Intelligenzspielzeug löst – dann macht sie das mit einer unglaublichen inneren Ruhe. Auch beim freien Shapen dauert es wirklich lange, bis sie mal ungeduldig wird. Was hierbei eher ein Nachteil ist, weil es dadurch länger dauert, bis sie ein neues Verhalten anbietet.
Hazel lernt viel durchs Zuschauen und hat sich so manche Tricks von Emmely abgeschaut. Beide Aussies lernen sehr sehr schnell, wobei jeder so seine Schwerpunkte hat.
Colani lernt auch Tricks – manche recht schnell, aber ingesamt schon langsamer. Manchmal erscheint sie mir etwas begriffstutzig zu sein, aber dann ist sie in anderen Situationen doch ziemlich pfiffig.
Obwohl Colani ihr Futter eher langsam frisst und nicht so gierig dabei ist, ist sie schon an Hundekeksen und Kausachen interessiert. Im Gegensatz zu den Aussiemädchen hat sie allerdings niemals Essen geklaut. Erik konnte sein Essen in erreichbarer Nähe stehen lassen und arbeiten gehen: Das Essens blieb unberührt. Mit Emmely und Hazel wäre das im Junghundalter nie möglich gewesen – obwohl ich daran hart gearbeitet habe – und Erik brauchte das gar nicht (womöglich war das mein Fehler). Auch hat Colani außer Socken ins Bett tragen und Taschentücher zerfleddern nichts angestellt. Die Geschichten von Hazel kennt ihr ja und auch Emmely hat als Welpe gerne Taschentücher und Lippenstifte gefressen. Und den PVC Boden sowie die Tapete in kleine Stücke zerrissen, als sie etwa so alt wie Colani jetzt ist, war.
In dieser Hinsicht ist Colani ein wirklich sehr einfach zu händelnder Hund.
Auch wenn sie oft etwas tollpatschig ist, ist sie meistens sehr sanft. Sie kann zwar auch ausgelassen toben, aber ist dabei irgendwie trotzdem behutsam. Im Gegensatz zu Emmely und Hazel, die beide niemals nicht behutsam sein wollen. Beim Spiel mit anderen Hunden sind sich Hazel und Coalni sehr ähnlich: Beide liegen, lauern und rennen dann drauf los. Liegen und lauern hat Emmely noch nie gemacht. Und überhaupt findet Emmely liegen meistens überflüssig. Verschnaufen kann man auch im Stehen. Conlani und auch Hazel legen sich liebend gerne zum Luft holen hin. Colani findet auch in der Gegend herumstehen ziemlich unbequem: Entweder bewegen oder liegen ist ihr Motto.
Ein Thema was wir keinesfalls außer Acht lassen können, ist natürlich die Fellpflege. Dazu haben Erik (ja, der Erik hat den Part für das Beardiefell geschrieben) und ich für Julia und die miDoggy Community einen ausführlichen Blogbeitrag geschrieben, den findet ihr hier.
Kurz zusammengefasst kann ich aber sagen: Emmely braucht man eigentlich nur im Fellwechsel bürsten, Hazel im Fellwechsel und regelmäßig an den Hinterbeinen und am Schwanz. Colani wird mehrmals täglich im Gesicht gebürstet (wegen der Haarspange, damit sie was sieht) und mehrmals wöchentlich grob (dauert dann jeweils so 20-30 Minuten). Alle paar Wochen muss sie aber gründlich gebürstet werden, um den Filz, der sich besonders am Popo, in den Achseln und um den Kopf herum bildet, auszubürsten. Das kann dann schon mal mehrere Stunden insgesamt in Anspruch nehmen.
Und auch im Alltag ist das Fell der Aussiemädchen viel praktischer: Nach einem Spaziergang müssen wir meist nur die Pfoten abtrocken und gut ist. Wenn es draußen regenet, kommen wir um eine „Unterbodenwäsche“ meist nicht drumherum. Da reicht dann aber mit Wasser abspritzen, abtrocknen und gegebenenfalls einen Bademantel für 20 Minuten anziehen.
Colani hingegen bringt Blätter, Stöcker, Gräser und Kletten im Fell mit nach Hause, die man dann zum Teil in der Wohnung verteilt wiederfindet oder mühsam aus dem Fell entfernen muss. Die haarigen Pfoten bieten unfassbar viel Platz für Erde, Sand und Wasser. Sobald es draußen feucht ist, muss man eine gründliche Pfotenwäsche bei Colani einplanen. Die gerne dreimal so lange dauert wie bei Emmely und Hazel. Hinzu kommt: Wenn Colani erstmal nass ist, dauert es wirklich Stunden bis sie wieder trocken ist.
Das ist tatsächlich der Hauptgrund, der mich hindern würde, einen Bearded Collie als alleinstehende Person in mein Leben zu holen. Ja, die Aussiemädchen verlieren viele Haare in der Wohnung und natürlich auch etwas Dreck, aber das kann man gut mit dem Staubsauger bekämpfen. Ich bewundere jeden Mehrfach- Beardiebesitzer, dessen Hunde und Wohnung gepflegt aussehen und frage mich, woher die die Zeit nehmen.
Das soll übrigens nicht heißen, dass ich eigentlich gegen Colani war oder nie wieder einen Beardie haben möchte (eher im Gegenteil ich fände irgendwann vielleicht sogar mal zwei Aussies und zwei Beardies schön). Aber ich bin auch sehr froh, dass Erik und ich uns die Fellpflege bei ihr teilen.
Wenn ich mich entscheiden müsste, dann arbeite ich lieber mit den Aussiemädchen. Ich mag ihre schnelle Art, sowohl im Denken als auch im Handeln und auch ihre Ernsthafigkeit dabei. Es macht auch viel Spaß mit Colani zu arbeiten, aber es ist schon anders.
Allerdings ist ihre sanftes und leicht zufriedenstellendes Wesen auch eine wunderbare Ergänzung zu den Aussiemädchen. Drei von der Sorte wären vielleicht doch etwas viel. Und einem Beardie beim Rennen zuzusehen ist schon etwas wirklich Schönes, zumindestens, wenn das Fell gepflegt ist.
Beide Rassen sind auf ihre Art und Weise bezaubernd und wunderbar. Und jeder Vertreter ist für sich genommen auch noch mal besonders liebenswert. Emmely, Hazel und Colani haben ein paar Gemeinsamkeiten und viele Unterschiede. Zusammen genommen sind sie wie ein Haufen buntes und glitzerndes Konfetti. Und bunt und glitzernd sind die besten Farben für Konfettihaufen.
Bis ganz bald.
Ein Gedanke zu “Bearded Collie & Australian Shepherd”
Hallo!
Das hast du schön geschrieben!
Meine Hündin Maddy ist auch so ein Schmuser und liebt alle Menschen. Allerdings ist sie eine coole Socke, Geräusche sind kein Problem. Sie hat Jagdtrieb, geht auf Sicht und Fährte, ist aber dank Training gut zu handeln. Mit Tricks kann meine Hündin nichts anfangen. Sie macht lieber was Handfestes: Dummytraining. Das findet sie toll, vor allem die Suche.
Oder – weil sie liebend gerne was trägt – Übungen mit einem Seil (sie hat ein Seilende in der Schnute und zieht es hinter sich her, und zwar da lang, wo ich sie hin dirigiere; das ist für gewöhnlich rechts- und linksherum um stehende Stangen).
Ja, Beardies schleppen den halben Wald mit nach Hause. Wobei meine da etwas zimperlich ist. Hängt was im Fell, geht sie erst weiter, wenn man es entfernt hat.
Die Fellpflege geht noch. Einmal die Woche eine halbe Stunde, da sie nicht solche Fellmengen besitzt. Meine vorige Hündin brauchte man nur alle 4 – 6 Wochen zu bürsten – und selbst dann war nichts verfilzt.
Wo wir schon bei meiner vorigen Hündin sind: Sie hat Tricks total gerne gemacht; aber auch gerne gesucht. Sie war auch ein wenig geräuschempfindlich, da sie ihre ersten 8 Monate in einem Bretterverschlag gehaust hat. Aber LKW, Autos, Busse und so haben ihr nach einem Jahr Übens nichts mehr ausgemacht.
Sie hatte auch keinen Jagdtrieb.
Es gibt auch bei Beardies solche und solche.
Viele Grüße aus dem Harz!
Maren und die verrückte Nudel Maddy