Go Mädels Go [Teil 3 Training]

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Ich hoffe eure Erwartungen an diesen Blogbeitrag sind nicht enorm hoch, denn immerhin habt ihr nun fast ein Jahr auf ihn gewartet. Also zumindestens ein paar unter Euch. Denn im zweiten Teil zu unserer Canicross Reihe habe ich Euch ja versprochen, dass es im nächsten Beitrag darum gehen soll, wie wir mit dem Training angefangen haben und wie unser derzeitiger Trainingsstand ist. Der Grund, warum ich den Artikel so ewig vor mir hergeschoben habe, ist ein ganz einfacher und fast ein bisschen blöder Grund, denn ich hätte gern den Beitrag mit Fotos bestückt. Fotos von unserer Laufgruppe, Fotos von mir, Tina und den Mädels beim Laufen.

Aber irgendwie fehlte die Zeit, das Wetter war nicht gut und dann war plötzlich schon Herbst und seitdem laufen wir eigentlich immer im Dunkeln. Nun wurde ich aber erneut von einer Leserin angesprochen, die den versprochenen 3. Teil nicht finden konnte und ich hab ihr wiederum versprochen, dass ich den jetzt noch im Februar schreibe. Und das mache ich nun. Trotz fehlender Fotos. Aber letztendlich geht es ja vorallem um die Infos, die Buchstaben – nicht wahr?

Bevor ich nun aber zum eigentlich Thema kommen kann, muss und möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass ich keine Expertin auf dem Gebiet Canicross bin. Ich betreibe die Sportart jetzt seit etwas über einem Jahr und habe dazu kein einziges Seminar oder so besucht. Ich möchte Euch von unseren Erfahrungen berichten, aber es ist keine Anleitung, wie man mit Canicross beginnen sollte.
Dafür gibt es zum Beispiel Vereine oder entsprechende Seminare.
Übrigens nutze ich der einfachheitshalber den Begriff Canicross, obwohl wir ja Geländelauf machen. Die Unterschiede habe ich bereits im 1. Teil erläutert, aber inzwischen nutzt auch der DVG den Begriff Canicross.

Die Rahmenbedingungen

Als wir Canicross ausprobierten, war Emmely 4 Jahre alt. Sie hatte mich bis dahin schon diverse Male beim Joggen, Fahrrad und Inliner Skates fahren begleitet und da immer gezeigt: Rennen findet sie super. Gerade beim Fahren mit den Inliner Skates war sie hochmotiviert und ich habe mich gelegentlich von ihr ziehen lassen, wenn sie ihr Geschirr (welches kein geeignetes Zuggeschirr war, was ich da aber leider nicht wusste) trug.
Hazel war zu dem Zeitpunkt 1,5 Jahre alt und hatte mich beim gelegentlichen Joggen hauptsächlich im Freilauf begleitet. Ein paar kleine Runden mit den Skates hatten wir ebenfalls schon ausprobiert und natürlich fand Hazel das grandios. Der Wildfang rennt sowieso für sein Leben gern und beim Joggen fand er mich meist eh zu langsam.
Der Spaß am gemeinsamen Laufen war also bereits vorhanden und bei Emmely wusste ich auch schon, dass sie das Gefühl mich zu ziehen auf jeden Fall nicht irrierend findet.

Unser erstes Mal

Das erste Mal so richtig im Zug liefen wir auf unserem Hundeplatz – dazu müsst ihr wissen, dass wir den Luxus haben, dass unser Hundeplatz ein ehemaliges Fußballfeld mit einer Aschebahn drumherum ist. Ich hab mir ein Bauchgurt, Geschirr und Jöringleine ausgeliehen und einen Vorläufer gehabt. Der wiederum hatte ein Spielzeug von den Mädels in der Hand und fuchtelte damit herum, bis das Aussiemädchen richtig Lust hatte, damit zu spielen und dann lief er damit weg. Mit meiner Freigabe und dem Kommando „Go“ ging es dann los – sowohl Emmely als auch Hazel rannten direkt dem frechen Vorläufer hinterher, der da einfach ihr Spielzeug entführte. Unser erster Lauf war vielleicht 100 m lang. Und dann gab es das Spielzeug zur Belohnung von dem Vorläufer.
Übrigens lief ich mit jedem Mädchen einzeln, auch wenn das in meiner Beschreibung anders klingt. Aber aufgebaut haben wir das mit beiden Aussiemädchen gleich – nur die Spielzeuge waren unterschiedlich. Für Emmely musste es ein Ball sein und für Hazel ein Zergelspielzeug.

Und so trainierten wir am Anfang. 1-2 mal in der Woche sehr kurze Distanzen. Zum einen, weil das Ziehen natürlich neu und anstrengend war, aber auch weil wir immer im Zug aufhören wollten. Also aufhören, wenn die Mädels noch richtig ziehen und nicht, wenn sie kräftemäßig schon nicht mehr ziehen können. Man soll ja schließlich aufhören wenn es am Schönsten ist.
Mit der Zeit erhöhten wir die Distanz, indem wir kurze Intervalle machten und die Distanz, die sie am Stück zogen, langsam verlängerten. Anfangs immer mit Vorläufer, wobei wir da bei Hazel schon bald drauf verzichten konnten.

Wichtige Kommandos

Viel wichtiger als das die Aussiemädchen mich kilometer weit ziehen, sind die Kommandos zum Stehen bleiben, langsamer werden sowie natürlich rechts und links. Welche Kommandos man nimmt, ist wie in allen anderen Bereichen auch, total egal. Das Stop ist aber wirklich wichtig, daher habe ich da eines, welches ich im Alltag wirklich gar nicht nutze: Bei uns heißt das „Brrrt“. Ein bisschen wie man es vom Reiten kennt (ich habe vom Reiten übrigens überhaupt keine Ahnung ^^) – nur mit einem t am Ende. Eingeführt habe ich das ganz einfach immer dann, wenn der Hund eh gestoppt hat, weil er den Vorläufer erreicht hat.
Rechts und Links heißen bei mir genau so und das haben wir beim alltäglichen Spaziergang geübt, indem ich einfach die Richtung in die wir gerade gehen, benannt habe. Aber durch den Slalomlauf beim Turnierhundesport war das für die Mädels nicht ganz unbekannt. Zusätzlich habe ich vorallem am Anfang auch noch mit Handzeichen unterstützt – ein bisschen wie wenn man beim Fahrradfahren „blinkt“.

Wenn Emmely oder Hazel langsamer werden soll, sag ich meistens „easy“ – manchmal auch „langsamer“, aber eigentlich heißt es bei uns „easy“. Dann sollen die Mädels ihr Tempo vom Galopp – also vom Vollspeed – in den Trap drosseln. Das brauche ich zum Beispiel dann, wenn es bergab geht, der Boden sehr uneben ist, eine scharfe Kurve kommt oder wenn vor uns irgendein Hindernis ist und ich die Situation erstmal einschätzen muss. Wie ich das gezielt geübt habe, weiß ich tatsächlich schon gar nicht mehr – vermutlich habe ich einfach zwischendurch das Tempo rausgenommen, indem ich selbst langsamer gelaufen bin und das dann benannt habe.

Mit „Go“ starten wir und „Zieh“ sage ich, wenn die Mädels eben genau das machen sollen – ziehen und das Tempo erhöhen – also zum Beispiel vom traben ins galoppieren – also rennen.
„Weiter“ sage ich, wenn wir den Weg geradeaus nehmen und es aber Abzweigungen gibt oder wenn Emmely beispielsweise kurz von einem Hasen, Hund oder sonstiges abgelenkt ist – oder Hazel mich in den nächstgelegenen Bach ziehen will.

„Trail“ nutze ich, wenn wir jemanden überholen wollen. Im Grunde genommen ist es wie beim „Zieh“, dass das Aussiemädchen Tempo aufnehmen soll und an demjenigen, der sich gerade vor uns befindet, im besten Fall links vorbei laufen soll.

Alleine stark, zusammen unschlagbar

Auf dem Hundeplatz habe ich übrigens nicht alleine trainiert, sondern eigentlich immer mit Tina und ihrer Hündin Tsuni. Die fiel dann jedoch durch einen Kreuzbandriss über einen längeren Zeitraum aus. Und da Emmely durch unsere gemeinsame Arbeit in Therapien gewöhnt ist, auch mit anderen Menschen zusammen zu arbeiten, probierten wir einfach mal aus, wie Tina und das Indianermädchen zusammen harmonieren. Passte perfekt und so liefen wir anfangs zu zweit bzw. zu viert unsere Runden.

Als sich eine Freundin von Tina uns mit ihrem Hund Kite anschloss, machte es sogar noch mehr Spaß und dank einer Facebook Gruppe sind wir nun ein festes Lauftrüppchen von 6 Mädels und ihren Hunden, gelegentlich sind wir sogar bis zu 8. Und das macht riesigen Spaß – die Hunde motiveren sich gegenseitig, jeder kann man den Vorläufer machen, Überholen kann geübt werden und noch vieles mehr. Wir profitieren voneinander und entdecken zusammen neue Strecken. Schon lange trainieren wir nicht mehr auf der langweiligen Aschebahn, sondern laufen durch Wälder und über Felder. Daran haben Emmely und Hazel auch viel mehr Spaß.

Derzeitiger Trainingsstand

Nun machen wir seit November 2017 Canicross. Da weder die Aussiemädchen noch ich unsere Kräfte einteilen können, laufen wir auf Turnieren nur die 2km Distanzen, dementsprechend laufen wir im Training in der Regel zwischen 3-4 km.
Bei unserem ersten Turnier im Dezember 2017 bin ich mit Hazel eine Zeit von 7,54 Minuten, Emmely lief mit Tina die 2 km in 9,52 Minuten. Im März 2018 lief ich mit beiden Mädels im Zweiergespann 5km in 20,39 Minuten (eigentlich ein 10km Lauf, den wir in 43,54 Minuten schafften – aber nur die ersten 5 km wurden gewertet). Im Mai bin ich dann nochmal mit beiden Aussiemädchen auf 2km gestartet und konnten da eine Zeit von 7,33 erreichen, im September verbesserten wir uns sogar auf eine Zeit von 7,07 Minuten. Meine Bestzeit war mit Hazel bei der Landesmeisterschaft 2km in 6,43 Minuten.

Während Hazel bei Turnieren inzwischen ganz ohne Vorläufer ein gutes Tempo vorlegt und die 2km durchzieht, fällt es Emmely noch immer schwer. Sie ist weniger ehrgeizig. Aber wenn sie jemanden hat, den sie überholen kann, dann entwickelt sie echt viel Power und beweist dann auch Ausdauer. Im Zweiergespann pushen sie sich gegenseitig, so dass Emmely dann auch das hohe Tempo durchhält.

Wir trainieren etwa einmal die Woche in der Laufgruppe, dann natürlich mit Zuggeschirr. Ich laufe übrigens nicht ganz alleine mit den Mädels im Zug, denn sowohl Emmely als auch Hazel neigen dann dazu, dass sie sich ständig umdrehen und nicht vernünftig nach vorne ziehen. Daher joggen wir dann einfach so – entweder die Mädels im Freilauf oder an der Flexileine. Im Moment laufe ich zusätzlich noch einmal die Woche ganz ohne die Mädels, denn Emmely und Hazel würden bessere Zeiten laufen, wenn ich denn hinterher käme.

Seit Dezember habe ich nun ein Moutainbike und damit ergänzen wir nun das Training: Sowohl mit langsameren, dafür größeren Runden neben dem Fahrrad und ein paar Mal habe ich mich auch schon getraut die Mädels vor das Fahrrad zu spannen – sowohl einzeln, als auch gemeinsam. Hazel liebt es und hat mir da gezeigt, welche Zeiten sie erreichen kann, wenn ich nicht hinterher hechle. Auch Emmely kann mit Hazel an ihrer Seite wirklich schnell, kommt da aber an ihre Grenzen. Daher werde ich sie nur selten am Fahrrad einspannen – der Spaß steht schließlich im Vordergrund.
Mein Wunsch für diese Saison ist eine Zeit von 6,30 auf 2 km mit Hazel. Und außerdem würde ich mich super gerne nochmal mit Hazel für die VDH Deutsche Meisterschaft THS qualifizieren.

Unabhänging davon gibt es noch kleinere und größere Baustellen, an denen wir arbeiten können. Zum einen ein sichereres Links und Rechts – nicht nur für die Aussiemädchen, sondern auch für mich: Ist nämlich schön blöd, wenn ich links rufe und eigentlich rechts meine… Vorallem aber das Starten. Denn Emmely und Hazel lieben das Laufen inzwischen so sehr, dass sie sobald sie aus dem Auto aussteigen und die Geschirre anhaben, bellen und losrennen wollen. Das ist laut, chaotisch, anstrengend, nervig und kräftezehrend und zwar für alle. Da muss ich unbedingt mehr Ruhe reinbringen – teilweise klappt es mit Futter, dass die Mädels zumindestens vom Auto bis zum Startpunkt leise sind – aber nur wenn wir ohne die Laufgruppe gehen – ansonsten ist die Vorfreude einfach stärker.

Expertencontent

So, ihr wollt nun Infos von erfahreneren Hundesportlern?
Dann kann ich Euch wie oben schon erwähnt am Besten Seminare/ Workshops ans Herz legen – ich hab Euch dazu ein paar Links rausgesucht:

Außerdem kann ich Euch nur nochmal die Zeitschrift „dog & sport“ empfehlen: Hier findet oft auch spannende Beiträge rund um den Zughundesport. Zudem findet ihr in den Büchern „World of Canicross“ von Ingo Babbel und „Zughundesport: Canicross, Bikejöring, Dogscooter“ von Uwe Radant ganz viele Infos zum Training, zur Ausrüstung und vieles mehr

So, da ist er nun. Der Beitrag zum Training. Über unser Training.
Ich hoffe, ihr fandet es interessant auch ohne Tipps, wie ihr ins Training einsteigen solltet.

Nun bin ich aber neugierig – wer von Euch ist denn bereits im Zughundesport aktiv oder will es in diesem Jahr mal ausprobieren? Schreibt es mir gerne in die Kommentare.

Kommt gut in die frühlingshafte Woche. Bis ganz bald.

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