Ruhe
Leider ein viel zu wenig beachteter Bereich. Wenn in Facebook- Gruppen oder diversen anderen Hundeforen ein Hundebesitzer um Rat bittet, weil sein Hund sich auffällig verhält, zum Beispiel die Wohnungseinrichtung zerstört, dann wird oft Unterforderung vermutet. Viele Leser raten dann zu mehr Bewegung, mehr Beschäftigung. Gerade bei arbeitswilligen Rassen wie zum Bespiel dem Australian Shepherd kommt es jedoch vor, dass die Besitzer eher zu viel als zu wenig machen, auch, weil die Meinung weit verbreitet ist, dass diese Rasse extrem viel Beschäftigung benötigt. Doch Hunde wie Emmely und Hazel benötigen ebenfalls Ruhephasen. Erwachsene Hunde ruhen sich etwa 12- 14 Stunden am Tag aus, wobei ein Großteil davon nur gedöst wird – sofern man sie denn lässt. Nur etwa 10 % davon verbringen unsere Hunde in dem intensiven Traumschlaf (bei uns Menschen sind das etwa doppelt so viel). Gerade nach anstrengender körperlicher Aktivität oder nach Lernphasen braucht der Körper, beziehungsweise das Gehirn Zeit, um sich zu regenerieren und das Erlebte zu verarbeiten. Dies gilt nicht nur für Welpen und Junghunde. Bei arbeitswilligen Hunden kommt es häufiger vor, dass es ihnen schwer fällt von selbst zur Ruhe zu kommen. Dann kann es sein, dass sie immer auf der Suche nach Beschäftigung sind und zum Beispiel ihrem Besitzer in der Wohnung permanent hinterherlaufen und seine Aufmerksamkeit fordern. Ich finde das vergleichbar mit Kindern, die zwar übermüdet sind, aber zu aufgedreht um ins Bett zu gehen. Manche Hunde brauchen da unsere Unterstützung und Anleitung, denn natürlich bietet unser Alltag eine ganze Reihe von spannenden Reizen. Für Hazel zum Beispiel war das von Anfang an kein Problem, sie kommt auch ohne meine Hilfe gut zur Ruhe. Für Emmely hingegen war es ein Lernprozess über mehrere Monate, in dem sie lernen musste, dass nach einer gemeinsamen Aktivität nicht gleich die nächste Aktivität folgt und sie nicht rund um die Uhr von mir bespaßt wird. Mit Ruhephasen meine ich übrigens nicht nur stundenweise Ruhe, sondern auch, dass es auch mal einen oder mehrere Tage geben kann, an denen ihr zum Beispiel „nur“ spazieren geht. Solltet ihr nämlich mal über einen längeren Zeitraum krank sein, dann fällt eurem Hund die Umstellung sicherlich leichter, wenn ihr solche Pausen einbaut, als wenn er ständig einen vollen Terminplan hat.
Auch ein Wildfang schläft viel |
Bewegung
Natürlich möchten sich unsere Hunde auch mal austoben und rennen. Und es gibt viele Möglichkeiten dies mit ihnen gemeinsam zu tun: Zum Beispiel Spazieren, Joggen, CaniCross, Fahrrad oder Inline Skates fahren. Wenn du deinen Hund ausschließlich mit Bewegung auslasten möchtest, benötigst du viel Zeit und Ausdauer. Denn in der Regel haben unsere Vierbeiner sowieso deutlich mehr Kondition und natürlich steigert sich diese, wenn wir ihnen kontinuierlich die Möglichkeit dazu geben. Das bedeutet aber auch, dass wir das Bewegungspensum immer wieder neu anpassen müssen – und da erreichen wir als Mensch schnell die zeitliche Grenze. Schließlich müssen wir ja auch mal Arbeiten und uns um den Haushalt kümmern. Ich kenne Hundebesitzer von Hütehunden, die täglich mindestens 2- 3 Stunden mit ihrem Hund spazieren gehen und meiner Meinung nach spricht auch nichts dagegen. Es ist jedoch nicht so, dass jeder Hund – auch nicht jeder Hütehund oder andere arbeitswilligen Rassen dieses Pensum benötigt, um ausgeglichen zu sein.
CaniCross mit Hazel |
Kopfarbeit
Zum Beispiel lässt sich Hazel bei Hundebegegnungen gut mit kleinen Tricks ablenken, weil sie direkt in den „Arbeitsmodus“, wie ich es immer nenne – schaltet und ihre Umwelt besser ausblenden kann.
Doch woher weiß man, wie viel Ruhe, Bewegung und Kopfarbeit ein Hund benötigt
Insgesamt neun erfahrende Hundeblogger haben sich zusammengeschlossen, um Euch über spannende und wichtige Themen rund um den Hund zu informieren.
Hier findest du mehr Informationen zu dem Kurs und der miDoggy Academy. Dort kannst du dir auch die kostenlose Vorlage für deine eigene Trickliste aus der miDoggy Academy Sammlung herunterladen. Mit ihrer Hilfe vergisst du keinen Trick mehr und kannst dir zum Beispiel notieren, welches Hör- und Handzeichen du verwendest und mit welchem Material du übst.
3 Gedanken zu “miDoggy Academy Beitragsreihe: Darum ist eine Kombination aus Ruhe, Bewegung und Kopfarbeit für deinen Hund wichtig”
Du triffst es wirklich auf den Punkt! Wir hören es auch ständig, wenn wir gefragt werden, welche Rasse Benji ist – eben ein Australian Shepherd. "Oh, der braucht ja ganz viel Beschäftigung…" Meine Antwort: Er ist ein Hund wie jeder andere auch. Er benötigt vor allem einen für ihn vernünftigen Ausgleich von Ruhe, Kopfarbeit, Spazieren und Toben. Ruhe ist ganz wichtig. Bei uns gibt es viele Tage, an denen einfach Auszeit ist. Benji ist knapp ein Jahr alt und es dauert wohl noch, bis er einfach entspannt rumliegt, wenn Besuch da ist etc.
Liebe Grüße von Manja und Benji
Sehr gut geschrieben. Es betrifft aber nicht nur die Hüter sondern eigendlch alle Hunde. Meine Lisa kommt aus einer ganz anderen Ecke. Sie ist Boxer Staffmix und auch hier ist die innere Ruhe und Ausgeglichenheit meiner Meinung nach ein Eckpfeiler um einen gelassenen souveränen Hund als Begleitung in jeder Situation zu haben. Da Ich mit Ihr Sportlich im Verein unter wegs war, 2 mal die Woche zum Arbeiten auf dem Platz und einmal alleine nur zum Rumtoben auf dem Platz, den rest der Woche gab es Spaziergänge und laufen am Rad ins Naturschutzgebiet um die Ecke und viel Kuscheln. Zu Hause merkt man den Hund so gut wie garnicht, im Sommer liegt Lisa im Garten und schläft und bei schlecht Wetter oder ebend Kalt liegt Sie drinne und pennt. Besuch wird begrüßt oder der Paketbote verbellt umd dann wieder schlafen zu gehen. Sie hält sich immer in dem Raum auf wo ich bin, allerdings hat sie auch überall einen Platz welchen sie auch aufsucht ohne das ich was sage. Kopfarbeit wie Intelligenzspielzeug brauch ich ihr nicht kommen, max. mal 30 sek dann war es das. Schwieriger war es ihr bei zu bringen den Trockner ein und aus zu Räumen, Frauchen aber nur mit Licht an in der Trommel sonst sitz da bestimmt der wilde Watz drinne 🙂
Liebe Grüße Lisa & Frauchen
Hallo ihr Beiden, Du hast Recht, es betrifft nicht nur Hütehunde – deswegen schrieb ich ja, dass es mit den Schwierigkeiten bei dem Ruhen bei arbeitswilligen Hunden häufiger vorkommt. Arbeitswillige Hunde ist ja nicht auf eine bestimmte Rasse beschränkt 🙂
Liebe Grüße