Beim nächsten Mal nimmst du mich gefälligst mit! [Anzeige]

[Erinnerungskarte* von Ahoi Claudette und Sheltie Bailey]
Der gestrige Tag hat mir eine Menge Gedanken beschert, die in Worten gefasst werden wollen. Eine Menge Gedanken und noch mehr Worte – macht Euch auf einen elendig langen Blogbeitrag gefasst *schmunzel*
Aber eigentlich muss ich noch etwas weiter ausholen. Bis vorige Woche erstmal. Da blieben die Mädels nämlich zuhause. Das ist jetzt nicht besonders ungewöhnlich, obwohl sie in letzter Zeit doch recht häufig mit zur Arbeit kommen. 
Ihr wisst ja: Emmely darf mit in die Therapiestunden kommen, Hazel bleibt in ihrer Box im Büro.

Diesmal jedenfalls nicht. Ich wollte zur Arbeit. Also wie immer die Mädels in den Flur gebracht, jedem ein Schweineohr in die Schnute gesteckt, ein „Tschüss – Bis später“ zugerufen, Türen zu und weg war ich. Und  – zack – gleich darauf war ich wieder da. Ich Dussel hatte nämlich das Portemonnaie auf dem Küchentisch liegen gelassen. 
Also einmal über mampfenden Mädels drüber gestiegen (der Flur ist wirklich nicht groß ..), die Flurtür zur Küche aufgemacht, Portemonnaie eingesteckt und dann schnell zur Arbeit.
Wieder daheim hörte ich die Mädels im Hausflur bellen. Was äußerst ungewöhnlich ist, denn normalerweise gibt es höchstens mal ein Fiepen und dann meistens erst wenn ich direkt vor der Wohnungstür stehe und den Schlüssel ins Schloss stecke. Also schnell die drei Etagen hochgeflitzt und die Tür aufgemacht. Schnappatmung setzte ein. 
Die Tür zur Küche stand offen. 
Und damit hatten die Mädels während meiner Abwesenheit die gesamte Wohnung zur Verfügung. 
An dieser Stelle möchte ich neuen Lesern einen Einblick geben, was das in der Vergangenheit bedeutete und bei den Anderen nochmal kurz die Erinnerungen wach rufen  → Wildfang allein zu haus.
Nun wisst ihr, warum der Wildfang nicht mehr in der Küche bleiben darf, sondern ein Flurkind geworden ist.
Zurück zur Schnappatmung. 
Nach einem Moment ging es dann wieder und ich konnte die Wohnung inspizieren. 
Und tatsächlich gibt es nur wenige Opfer zu beklagen und diese sind zudem verschmerzbar:
Ein halbiertes Gutscheinbuch (welches trotzdem noch benutzbar ist), ein bisschen Küchenpapier (natürlich das schönste mit Einhörner drauf..), ein Keks und eine saubere Schüssel, welche ursprünglich Haferbrei enthielt (welchen ich morgens eigentlich essen wollte, ihn aber stehen lies, da er nach Spülmittel schmeckte). 
Nach dem ersten Schreck war ich fast ein bisschen Stolz auf den Wildfang, denn in 6 Stunden hätte er weitaus mehr anstellen können (wie er ja bereits bewiesen hat).
Und schon sind wir bei Gestern. Wer uns bei Facebook folgt, konnte bereits dieses Foto sehen und daher erahnen, was passiert ist. Instagramstories-Gucker wussten allerdings mehr.
[Du hast das doch so gewollt oder?]
Ich hatte nämlich beschlossen, das Experiment „Allein zuhaus mit mehr Platz“ erneut zu wagen, diesmal aber im Schlafzimmer. 
Ausschließlich im Schlafzimmer – Wildfang und Größenwahnsinn liegen schließlich nah beieinander..
Diesmal traf ich diverse Vorbereitungen: Sämtliche elektronische Geräte wurden entfernt, der Nachtisch frei geräumt, selbst die Fensterbank wurde von wertvollen Gegenständen befreit. Stattdessen platzierte ich Wassernapf, Geweih, Zergelspielzeug und zwei Kuscheltiere im Raum. 
Und damit nicht genug, nein, diesmal gab es einen riesigen Karton gefüllt mit Altpapier. Altpapier in Form von leeren Pappschachteln, welche wiederum mit Trockenfutter bestückt waren. Außerdem zwei Schweineohren in Zeitung eingewickelt. Und – für besonders langen Suchspaß (und für den besonderen Aufräumspaß hinterher) zwei Klopapierrollen – Neue – ebenfalls bestückt mit TroFu ( falls jemand das nicht kennt: Einfach ein paar Brocken zwischen die Papierlagen schieben). 
Karton zu machen und schon kann der Spaß los gehen.
Die Idee dahinter ist natürlich, dass sich die Mädels an dem Karton auslassen können und zusätzlich Futter suchen müssen – und somit gar nicht das Bedürfnis haben, andere Dinge zu untersuchen. Wobei das ja nur Hazel betrifft. Emmely kann man problemlos ohne Spielzeug oder dergleichen alleine lassen, auch an Essen geht sie eigentlich nicht. 
Zu einem mit Futter gefüllten Karton zum Kaputtmachen sagt sie aber auch nicht Nein.
Jetzt, wo ihr wisst, dass die Mädels einen Karton mit Pappe und Papier zur Verfügung hatten, ist das Foto gar nicht mehr so schlimm oder? Das Meiste auf dem Bild ist tatsächlich auch aus dem Karton, aber leider hat es auch ein paar andere Dinge erwischt: Eine Flasche UHU, eine Einhorn-Weihnachtskugel, den Einhorn-Nasen-Popper (Jaja, googelt ruhig direkt mal Alle was das ist *schmunzel* – selbstverständlich nichts Unanständiges), ein paar Zeitschriften, ein Ohrring.
Nicht viel eigentlich, aber vorallem der Klebstoff in Emmelys Fell, auf dem Parkett und im Hundebett geht natürlich gar nicht. Auch wenn ich keinen blassen Schimmer habe, wo der Wildfang die Flasche aufgespürt hat. Und warum zum Teufel Hazel meint, dass man den im Schlafzimmer verteilen müsste.
[Frei und Wild mit dem Dummy* von Betty Woof]
Es hätte schlimmer kommen können. 
Definitiv. 
Ich habe nämlich einen offenen Kleiderschrank. Und in den unteren Regalen befinden sich Socken, Schuhe und Taschen. Und in jeder meiner Taschen befinden sich garantiert irgendwo Hundekekse. Aber, all das war unberührt. 
Ebenso wie mein Bett. Auf dem hatte lediglich das Indianermädchen geschlafen. So wie immer, wenn sie die Möglichkeit dazu hat. 
Hazel hingegen schlief  auf dem Boden bzw auf dem Hundebett. Das weiß ich nämlich, weil ich die Beiden während meiner Abwesenheit gefilmt habe – zumindestens über eine kurze Zeit hinweg bis der Akku leer war.
Und wo wir gerade bei Bett sind: 
Meine persönliches Horrorszenario sähe ja ähnlich wie hier aus (das letzte Foto). 
Aber wie gesagt, dass ist nicht eingetreten.
Trotzdem. So geht es nicht. So kann das nicht bleiben. So will ich das nicht.
Tatsächlich ist Alleinebleiben von Anfang an ein Thema beim Wildfang. 
Anfangs hat er ein riesiges Theater veranstaltet, wenn er ausgeschlafen in der Box sein musste (nachts und nach dem Spaziergang war das überhaupt kein Problem) und ich den Raum, schlimmer noch, die Wohnung verließ. Nicht jammernd und herzerweichend wimmernd. Nein. Der Wildfang motzte und meckerte vom Allerfeinsten. 
Und dann, von heut‘ auf morgen war das plötzlich gar nicht mehr so schlimm. 
Beim Lieblingszweibeiner ist Hazel beim Alleinebleiben immer in der Box und da klappt das auch gut. 
Wenn sie mit zur Arbeit kommt, ist sie während meiner Therapiestunden auch in einer Box, zeitweise mit Emmely. Auch das klappte mal.
Aber im Moment jammert sie immer mal wieder und wenn Emmely mich in den Stunden begleitet und Hazel ganz alleine bleibt, dann weint sie auch. 
[I will follow you..]
Als Hazel noch jünger war, hat sie ja auch einiges kaputt gemacht. Ich habe sie aber immer mal wieder gefilmt und für mich war klar: Das junge Ding hat Langeweile, aber kein Stress (auch dazu gibt es einen ausführlichen Beitrag).
Inzwischen bedeutet das für sie aber Stress. Mal mehr, mal weniger. Das passt für mich auch zu dem Verbellen von anderen Hunden, worüber ich ja auch schon mal berichtet habe. 
Hazel ist ein ziemlich sensibles Mädchen, die wesentlich mehr Führung braucht als Emmely. 
Mehr und anders. 
Denn ansonsten übernimmt sie die Führung. Auch wenn sie es eigentlich nicht kann. Und Kontrollverlust kann natürlich zu Stress führen.
Das ist mir natürlich nicht erst gestern klar geworden, aber wir sind immer noch auf der Suche nach dem richtigen Wie. 
Stück für Stück nähern wir uns dem Ziel. 
Wir lernen von einander, machen Fortschritte und manchmal gibt es kleine Rückschläge. 
Aber das ist okay, dass gehört dazu. 
Vor einigen Wochen habe ich ein kleines Life Balance Coaching bei der lieben Lisa von Pfotenliebling gehabt. Als Thema hatte ich mir den Wildfang ausgesucht und bei dem Gespräch via Skype ging es dann zum Teil um unsere Bindung zueinander, das Verbellen, aber auch ein bisschen um das Alleinebleiben.
Aus dem Gespräch habe ich einige schöne Impulse mitgenommen, unter Anderem eine, wie ich glaube, vielversprechende Idee, wie der Wildfang wieder stressfreier alleine bleiben lernen kann.
Ich beschreibe sie heute nur in Kurzform, ich habe nämlich Sorge, dass ihr inzwischen schon etwas müde geworden seid und vielleicht fragt, wann ich denn endlich mal zum Ende komme.. 
Wenn wir es ausprobiert haben, gehe ich da aber sicherlich nochmal näher drauf ein. 
Die Kurzform: Hazel soll lernen sich mit Hilfe eines bestimmten Signals zu entspannen. 
Mithilfe von Konditionierung auf einen bestimmten Duft. 
Bis wir aber so weit sind, nutzen wir auch andere Möglichkeiten.
Ich bestimme nun mehr und häufiger, wo und wann sich Hazel in der Wohnung bewegen darf. 
Wir gehen also wieder ein paar Schritte zurück und üben das Liegenbleiben auf einem zugewiesenen Platz. Beim Spaziergang lenke ich Hazel bei Hundebegnungen mit Spielzeug und Tricksen ab, sobald ihre Anspannung steigt. Wenn mich Emmely in Therapiestunden begleitet, dann bekommt Hazel einen gefüllten, gefrorenen Kong – also ein bisschen Beschäftigung.
Und die Mädels ziehen zurück in den Flur. Das Schlafzimmer war ein Versuch. Einen, den wir zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich wiederholen werden. 
Bevor nun aber die, ganz bestimmt nur gut gemeinten, Ratschläge kommen, die für mehr Auslastung des Wildfangs plädieren: Der Wildfang ist ausgelastet. Wirklich. 
Ich zitiere mich dazu gerne selbst: 
„Vielleicht ist er nicht genug ausgelastet? Längere Spaziergänge oder mehr Kopfarbeit könnten dazu beitragen, dass der Wildfang meine Abwesenheit einfach komplett verschläft.
Es gibt Tage, an denen läuft Hazel ziemlich viel und an denen ihr kleiner Plüschkopf ziemlich viel Nachdenken muss. Aber ebenso gibt es dann Tage, an denen es kaum mehr als Pippi – Gassi- Runden gibt. Hunde, nicht nur Aussies oder Hütehunde allgemein gewöhnen sich schnell an ein bestimmtes Maß von Beschäftigung. Und fordern dann mehr und mehr. Das was Emmely oder auch Hazel später körperlich leisten könnten – könnte ich ihnen nie auf Dauer bieten. Die Mädels müssen flexibel sein und so ist es für mich ein guter Weg. Emmely kann viel leisten, aber sie kommt auch ein paar Tage ohne wahnsinnig viel Bewegung und Kopfarbeit aus (ein paar Tage – aber dann wird sie auch hibbelig). Und genau das wünsche ich mir auch für den Wildfang.“ (Lizzy, Oktober 2016)
Zudem möchte ich dem Hazelkind nicht ständig zumuten, dass ich sie so sehr auspowere, dass sie jedes Mal totmüde umfällt. Das ist für mich nicht der richtige Weg.
Ihr seid nun am Ende meiner vielen Gedanken angekommen. 
„Was möchte sie eigentlich mit diesem langen Text bezwecken?“ fragt ihr Euch vielleicht. 
Ich liebe den Wilfang über Alles und ich habe und werde auch nie die Rudelerweiterung bereuen. 
Es klappt nicht immer alles so, wie ich mir das vorstelle. Aber das macht nichts. Ich muss an mir und an uns arbeiten. So ist das doch auch in vielen anderen Bereichen im Leben.
Ich möchte Euch teilhaben lassen. Nichts beschönigen. 
Und mich interessiert, was habt ihr für Erfahrungen gemacht? 
Hat jemand von Euch schon mal das mit der konditionierten Entspannung ausprobiert?
Kontrollverlust – ist ja vermutlich nicht allein ein Phänomen unter Hütehunden.. 
Ideen? Meinungen?
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