Belohnung mit Workout Tube * |
Der Wildfang und ich drücken nun also die Schulbank. Denn schon im nächsten Monat steht für uns die Begleithundeprüfung, kurz die BH, an. Hazel ist jetzt genau 15 Monate alt und ist daher gerade alt genug um sie zu machen – Emmely war bei ihrer zwei Jahre alt – und ich bin mir nicht sicher, ob eher überhaupt möglich gewesen wäre – so albern wie sie war *zwinker*. Aber dem Wildfang traue ich das zu – und falls es doch nicht klappt, dann machen wir sie halt später einfach nochmal. Das wäre auch nicht schlimm – meine praktische Prüfung beim Führerschein hab ich auch wiederholen müssen … *räusperräusper*
Aber was ist das eigentlich – Begleithundeprüfung, warum machen wir sie überhaupt und wie bereiten wir uns darauf vor?
Die Begleithundeprüfung
In einer BH soll die Alltagstauglichkeit eines Hundes festgestellt werden, außerdem wird sie oft für die Teilnahme an Turnieren vieler Hundesportarten und häufig auch bei Therapiehundausbildungen vorrausgesetzt.
Um eine BH machen zu können, muss der Hund mindestens 15 Monate alt, geimpft und gechipt sein, eine Haftpflichtversicherung besitzen und eine Leistungsurkunde oder einen Stammbaum haben, in der die Prüfung eingetragen werden kann. Zudem muss der Besitzer oder Hundeführer (Besitzer und Hundeführer können ja unterschiedliche Personen sein, zum Beispiel wenn der Hund der Mutter gehört und die Tochter mit dem Hund Agility machen möchte und deshalb die BH macht) Mitglied in einem VDH-Verein sein.
Die Prüfung an sich besteht aus mehreren Teilen:
- Sachkundenachweis
- Wesenstest
- Unterordnung auf dem Hundeplatz
- Verkehrsteil
Beim Sachkundenachweis müssen Fragen zur Hundeerziehung, medizinische und rechtliche Grundlagen beantwortet werden. Vergleichbar finde ich ihn mit der Theorieprüfung beim Führerschein (welche ich – so nebenbei – inklusive dem Teil fürs Motorrad direkt bestanden habe..)
Den Nachweis muss man nur einmal machen. Hier in NRW braucht man ihn sowieso wenn man einen 20/40 Hund hat und ihn bei der Stadt anmeldet (also einen Hund halten möchte, der ausgewachsen mindestens 20 kg oder/und 40 cm Schulterhöhe hat), daher hatte ich den Sachkundenachweis schon bevor Emmely bei mir einzog. Man kann den Test beim Tierarzt oder eben direkt vor der Begleithundeprüfung machen.
Beim Wesenstest wird der Chip des Hundes kontrolliert, dass heißt, der Hund sollte sich von einer fremden Person anfassen lassen ohne dabei ängstlich oder aggressiv zu reagieren. Außerdem wird auch hier schon mal geguckt, wie der Hund generell auf andere Hunde und Menschen reagiert.
Bei der Unterordung auf dem Hundeplatz wird unter Anderem die Leinenführigkeit, die Freifolge (ohne Leine), Sitz, Platz, Platz mit Ablenkung und Heranrufen mit Vorsitzen bewertet.
Dafür gibt es einen genauen Ablaufplan, das so genannte Laufschema.
Wichtig ist hierbei, dass nur Hörzeichen wie „Fuß“, „Sitz“, „Platz“ und „Hier“ beziehungsweise der Name des Hundes, aber keine Sichtzeichen oder Hilfsmittel wie Futter oder Spielzeug benutzt werden dürfen. Außerdem ist genau festgelegt, wann ein Hund gelobt werden darf, entweder mit Worten oder durch Streicheln. Das Platz mit Ablenkung, auch Platzablage genannt, wird übrigens durchgeführt, während ein anderes Mensch-Hund-Team das Laufschema läuft. Dabei steht man etwa 30 Schritte mit dem Rücken zum Hund entfernt.
Beim Verkehrsteil wird geschaut, ob der Hund sich in der Öffentlichkeit souverän verhält. Je nachdem wo die Prüfung statt findet, kann es auch mal sein, dass man zum Bahnhof, Supermarkt oder einem anderen belebten Platz läuft und dort geprüft wird. Meistens wird der Hund auch kurz irgendwo angebunden und der Hundeführer muss sich kurz entfernen, während andere Menschen und Hunde an dem wartenden Hund vorbeilaufen. Auch hier sollte der Hund nicht aggressiv oder stark gestresst reagieren.
Emmely hat die Begleithundeprüfung ja schon länger – natürlich, weil es auch eine Vorrausetzung war, dass sie mit in die Therapien kommen darf, aber auch, damit wir beim Turnierhundesport an bestimmten Turnieren teilnehmen können. Wie ihr wisst, habe ich mit Hazel bisher keinerlei Planungen Richtung Therapie aber Hundesport möchte ganz bestimmt mit ihr machen- nur weiß ich noch nicht genau welchen.
Und so trainieren wir
Jedenfalls war von Anfang an klar, dass ich mit ihr die BH machen möchte, von daher haben ich schon kurz nach ihrem Einzug mit kleinen Teilübungen begonnen. Also kurze Momente Fußlaufen, sich hinsetzen sobald ich stehen bleibe, Winkel oder Liegen bleiben – auch wenn ich mich ein Stück entferne. Und das immer wieder – kontinuierlich über die letzten 15 Monate über. Ein paar Videos sind dabei auch entstanden – die zeige ich Euch hier mal – entschuldigt die leider schlechte Qualität:
Im Alter von etwa 3 Monaten
4 Monate
5 Monate
12 Monate
Auf dem Hundeplatz selbst haben wir nur sehr selten trainiert – von November bis Mai waren wir sogar überhaupt nicht beim Training. Hauptsächlich habe ich einfach beim Spaziergang geübt. Nur jetzt, kurz vor der Prüfung waren wir ein paar Mal bei unserem eigenen Verein, damit einer der Trainer uns das Okay für die Anmeldung geben kann. Außerdem haben wir zweimal auf dem Hundeplatz trainiert, auf dem auch die Prüfung statt finden wird. Denn – wie bei Emmely auch schon- machen wir die Prüfung nicht beim eigenen Verein. Das hängt aber einfach mit den Terminen zusammen – auf unserem Platz wäre die nächste BH erst im Herbst möglich.
Die Mädels und ich sind übrigens Mitglied im DVG, wir sind also in einem Hundeverein und nicht in einer gewerblichen Hundeschule. Wir zahlen zum Beispiel eine Jahresbeitrag und können dann so oft zum Training gehen wie wir wollen, und das auch zu unterschiedlichen Hundesportarten (bei uns gibt es zur Zeit nur Turnierhundesport und IPO). Daher gibt es auch keine extra Kurse für die Begleithundeprüfung, sowohl beim THS als auch beim IPO ist Unterordnung ein Bestandteil für Turniere – daher gibt es sowieso immer Trainingszeiten für die Unterordnung. Und hier wird dann immer individuell geschaut, welches Ziel ein Mensch-Hunde- Team hat und daran dann gearbeitet. In unserem Fall eben die Begleithundeprüfung.
Einige von Euch haben ja wissen wollen, wie und wie oft wir für die Prüfung üben.
Die Frage nach dem wie oft kann ich Euch so ganz allgemein nicht beantworten, denn bei Hazel habe ich schon von Anfang an die Grundlagen für die BH gelegt.
Bei Emmely war das übrigens ein wenig anders. Sie kannte zwar auch die Begriffe „Sitz“, „Platz“ und „Hier“, aber „Fuß“ war zum Beispiel immer rechts und nicht so eng neben mir. Auch die Kehrtwende haben wir anders gemacht, als wir sie dann letztendlich für die BH geübt haben. Mit ihr habe ich etwa 5 Monate 2x wöchentlich auf dem Hundeplatz mit Trainer geübt, zusätzlich aber auch immer mal wieder beim Spaziergang.
Wenn man sich also überlegt, dass man die Begleithundeprüfung mit seinem Hund machen möchte, kommt es sehr darauf an, wie viel der Hund schon kann und was noch geübt werden muss. Und natürlich auch, wie schnell ein Hund lernt.
Wenn wir trainieren, dann meistens nur ein oder zwei Elemente aus dem Laufschema.
Also zum Beispiel das Platz unter Ablenkung.
Dafür habe ich Hazel anfangs abgelegt, hab mich 2 Schritte entfernt und wieder zurück und belohnt. Und es wurden immer mehr Schritte, ich habe Hazel umkreist, bin mal schnell, mal langsam gelaufen, gehüpft, weiter weg gegangen, habe einen Ball geworden und so weiter. Jetzt üben wir halt speziell für die Prüfung, wo ich ja mit dem Rücken zu ihr stehen muss. Dafür lege ich sie einfach auf dem Weg beim Spaziergang ab, entferne mich bis zu 30 Schritte und bleibe stehen. Und warte. Und habe mein Handy-Frontkamera an, so dass ich sehen kann ob sie aufsteht. Ziel ist es, dass sie etwa 8 Minuten liegen bleibt – so lange dauert nämlich etwa bis das andere Team mit dem Laufschema fertig ist – und so lange muss Hazel ja auch in der Prüfung liegen bleiben. Übrigens gehe ich zwischendurch zu ihr und belohne sie und gehe wieder weg, allerdings in sehr unterschiedlichen Zeitabständen. So ist sie immer in der Erwartungshaltung etwas zu bekommen, weiß aber nicht genau wann.
Trotzdem ist das noch unsere größte Baustelle, denn 8 Minuten können echt lang und ziemlich langweilig sein. Oder aber da steht jemand am Zaun des Hundeplatzes, der da einfach nicht hingehört und dann muss so ein Wildfang schließlich aufpassen und mir Bescheid geben. Dann bellt sie, bleibt aber artig liegen – aber wenn ich dann nicht irgendwann reagiere, reagiert der Wildfang und kommt zu mir – wahrscheinlich denkt sie, ich wäre plötzlich taub geworden *zwinker*
Jetzt – so kurz vor der Prüfung – trainiere ich auch häufiger mehrere Elemente vom Laufschema oder auch komplett. Zum Einen, damit Hazel den Ablauf kennt, vorallem aber weil wir ja bislang immer mit Belohnung wie Futter und Spielzeug trainiert haben und das ja während der Prüfung verboten ist.
Beim Training belohne ich zwar immer noch – aber wesentlich seltener – ich „schleiche“ es gerade aus, wie man so schön sagt. Auch hier darf Hazel nicht genau wissen, wann die nächste Belohnung kommt, damit die Motivation länger anhält. Es mag ja Hunde geben, für die das Arbeiten an sich belohnend genug ist, oder für die das Lob mit Stimme oder Streicheln ausreichend ist, aber das trifft auf meine Mädels nicht zu. Emmely kann mit Streicheln im Alltag ja überhaupt nichts anfangen und Hazel findet nur richtiges Kuscheln super – und würde dann ganz schnell unkonzentriert sein.
Hauptsächlich belohne ich mit Futter, Spielzeug verwende ich eher selten. Bei Emmely hat Futter eigentlich immer die höhere Priorität und Hazel fährt mit Spielzeug oft hoch, dass heißt sie fängt dann manchmal an zu bellen und zu hüpfen – hier ist also zu viel Motivation.
Als Futter verwende ich zum Teil das normale TroFu was die Beiden bekommen (im Moment ist das Wolfsblut Wild Duck), klein geschnittenen Käse oder Geflügelwürstchen, oder auch die Workout Tuben* von Dr. Clauders (siehe Fotos). Die Sorten Käse und Lamm haben wir ausführlich testen dürfen und können sie sehr fürs Training empfehlen. Ebenfalls gut finde ich die Soft Mini Sorten von Bosch in Rehwild oder Hühnchen mit Banane.
Obwohl Hazel und ich ja schon ganz lange üben, ist es nicht so, dass wir uns jetzt entspannt zurück lehnen können. Den die Pubertät macht uns immer wieder ein Strich durchs Training und sorgt dafür, dass es nicht langweilig wird. Wir sind dann mal wieder ein bisschen üben..
Habt einen schönen Sonntag!
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5 Gedanken zu “[Anzeige] Begleithundeprüfung [Wieso,Weshalb,Warum – Wer nicht fragt..]”
Toller Beitrag! Hut ab, was ihr schon erreicht habt 🤘 und die kleine hazel war ja schon damals zum verlieben 😍
Danke für den tollen Artikel! Ich hab schon lange mit dem Gedanken gespielt, mit Darida die BH zu machen. Jetzt kann ich mir endlich auch etwas darunter vorstellen! Dafür ein dickes Danke 🙂
Liebe Grüße
Toller Beitrag! Vor allem die Videos auf denen die kleine noch so süß flauschig, Babymäßig ist *_* Herrlich! Ich interessiere mich auch selbt für die BH, muss dafür aber noch wesentlich mehr üben.
Sehr cool! Das gleiche Thema haben wir momentan ja auch. Unsere Prüfung ist im September. Da ist Bliss gerade dann 2 Jahre Alt geworden. Früher wäre es nicht denkbar gewesen… P. S. Ich musste die Praktische Prüfung beim Führerschein auch zwei Mal machen 😀 Bin übers Stopschild damals gefahren …
Jep! Mit dem großen war das total cool. Der wollte beim Chip lesen immer nur den Prüfer küssen….. Bei Fiby wird das spannend…. Sie ist bei weitem nicht so cool, vor allem wenn eine fremde Person sie anfassen will/muss. Aber Daumen drücken – in 3 Wochen ist Prüfung….. *waaaaaahzwinker*