Vom Gruseln, Motzen und dem Weg zum Ernst des Lebens [Wildfang in der Pubertät 3]

Seit dem letzten Beitrag zum pubertierenden Wildfang sind nun bereits ein paar Wochen vergangen [Alle Beiträge zur Pubertät findet ihr übrigens unter dem Label „Pubertät“ – links im Menü]

Jetzt, zwei Monate später, gibt es Einiges zu berichten: Erfreuliche Dinge, aber auch nicht so schöne.
Erinnert ihr Euch an die Baustellen von vor zwei Monaten?
Das waren vorallem diese hier:
  • Bellen in der Wohnung
  • Gruseln in bekannten und unbekannten Situationen
  • Rückruf
  • Schutztrieb (Anbellen von Zwei- und Vierbeinern sowie Vertreiben)
Das Bellen in der Wohnung kommt im Moment nur noch gaaaanz selten vor, vielleicht einmal in der Woche – wenn überhaupt. Und auch dann ist es eher ein kurzes Bescheid geben und sobald ich reagiere, ist der Wildfang auch wieder ruhig. Was echt schön ist: Sie kommt meistens jetzt einfach zu mir wenn sie etwas hört – nach dem Motto „Frauchen, ich hab da was gehört – hörst du es auch? Darf das so sein?“ (Zumindestens kommt es bei mir so an – irgendwie ziemlich niedlich). Und wie sind wir dahin gekommen? Ich glaube, indem ich sie immer dann angesprochen habe, wenn ich merkte, dass sie etwas hört und dabei etwas zu sehr Aufmerksamkeit zeigte – also schon bevor sie eigentlich knurren oder bellen konnte. Je nach Intensität ihrer Anspannung habe ich dann kurz was gesagt (was weiß ich eigentlich nicht genau – ist aber sicher nicht entscheidend, die Stimmlage macht’s) oder schon strenger mit „Nein“ oder „Lass das“ kommentiert. Teilweise habe ich sie dann auch Platz machen lassen. Für Hazel hat das weitestgehend funktioniert und sie hat daraus eben gemacht, dass sie dann zu mir kommt, wenn sie etwas Verdächtiges hört, dass habe ich nicht veranlasst.
Das Gruseln in verschiedenen Situationen kennt ihr ja vermutlich noch aus der Zeit, als eure Vierbeiner in der Pubertät waren – wahrscheinlich die Einen mehr, die Anderen weniger. Jedenfalls haben wir diese Phase – weitestgehend und vorübergehend – überstanden. Warum ich vorübergehend sage? Na weil Hazel wohl noch ein bisschen in der Pubertät bleiben wird und man nie weiß, ob man nicht nochmal dahin kommt.. Jedenfalls sind unbekannte Dinge eigentlich kein Problem mehr. Außer bei Schirmen, die findet sie richtig blöd. Auch meinen Schirm leider.. Aber auch hier werden wir dran arbeiten, bislang war es mir nur nicht aufgefallen, weil es hier einfach kaum geregnet hatte und ich eigentlich nie mit Schirm unterwegs bin. In Zukunft wird Hazel einfach mit Schirm fressen und auf ihm schlafen  *zwinker* – zumindestens werde ich nun häufiger einen Schirm benutzen.

 

 

Die Sache mit dem Rückruf ist so ein wenig blöd. Blöd, weil ich an dieser Stelle gestehen muss, dass ich da etwas nachlässig gerade mit umgehe. Ich hatte ja Schleppleinentraining angekündigt und kurz darauf war auch unsere Schleppleine für den Wildfang da (und wir haben eine wirklich wunderschöne Schleppleine), aber es ist zugegebenermaßen echt etwas nervig mit zwei Hunden an der Schleppleine zu gehen. Und ja – Emmely kann Schleppleinentraining im Moment auch gut gebrauchen.
Hier kann ich also nicht viel Neues berichten. Der Wildfang kommt in den meisten Fällen ziemlich zügig (ansonsten wäre ich da wahrscheinlich auch nicht so nachlässig), aber eben nicht die 99% , die ich mich eigentlich wünschen würde.
Ganz stolz bin ich allerdings auf die Fortschritte beim Verbellen von anderen Menschen und Hunden.
Wie ich ich ja im letzten Blogbeitrag dazu angekündigt hatte, trainieren wir da mit einer Mischung aus Ablenkung durch Futter oder Spielzeug, einem Abbruchsignal und Leine (nur eben nicht mit Schleppleine wie ich vorhin ja erwähnte). Mit dieser Kombination klappen die meisten Hundebegegnungen wieder besser bis wunderbar.
Wenn uns ein anderer Hund ohne Leine entgegen kommt, rufe ich sie erstmal zu mir (wenn der andere Hund an der Leine ist selbstverständlich sowieso) und lasse sie entweder bei Fuß neben mir laufen oder sitzen bzw liegen. Je nach Größe und Körperhaltung des anderes Hundes, darf sie dann auch dahin. Sollte der Hund ziemlich klein sein oder/ und ängstlich wirken, bleibt sie lieber bei mir. Ansonsten darf sie dann, wenn der Andere schon fast bei uns ist auch hinlaufen und schnuppern – manchmal ist sie aber sogar nicht mal mehr interessiert und läuft einfach vorbei. Ansonsten rast sie nicht mehr mit Turbogeschwindigkeit und lautem Gebrüll auf den vermeintlichen Eindringling los, sondern läuft im Wildfangtrab und vielleicht einer leichten Nackenmähne drauf zu. Insgesamt sind Hundebegegnungen aber wieder viel entspannter und auch an der Leine passiert es nur noch selten, dass sie mal losmotzt. Sogar wenn der Nachbarshund am Zaun ein riesiges Theater macht, geht sie inzwischen soverän vorbei – vor einigen Wochen hing Hazel stattdessen voll in der Leine und wollte das freche Biest am Liebsten verspeisen – jedenfalls klang es so..
Und als wir letztens auf einer großen Wiese die Ablage geübt haben (Was das ist und warum wir das üben – dazu gleich mehr) und zwei andere Hunde auf dem Weg entlang gingen, blieb Hazel artig liegen, während ich einige Meter von ihr entfernt stand. Gut, sie bellte zwar ohrenbetäubend – aber blieb eben liegen.

Ihr merkt schon, wir sind auf einem guten Weg, wenn auch noch nicht am Ziel.

Aber ich sagte ja, dass es auch nicht so schöne Dinge zu berichten gibt – wir haben nämlich eine neue Baustelle: Seit Neustem hat Hazel Angst vor lauten Geräuschen, genauer vor Feuerwerk bzw. sehr lautem Knallen. Bislang waren Gewitter absolut kein Problem, selbst wenn wir da gerade noch draußen waren und es donnerte, Hazel war da echt entspannt. Auch ihr erstes Silvester hat sie super gemeistert.
Nun waren wir aber letztes auf dem Hundeplatz beim IPO Training (wir haben da nur Unterordnung gemacht) und da wurde etwas geknallt. Beim ersten Knall sprang sie mich unsicher an, konnte dann aber liegen bleiben und sich einen Keks nach dem anderen erarbeiten. Als ich kurz darauf ein bisschen auf dem Platz üben wollte, war Hazel aber ziemlich durch den Wind und echt unkonzentriert. Da war ich schon etwas beunruhigt. Ein paar Tage später knallte jemand einen Böller im Park und diesmal war Hazel deutlich angespannter. Sie hechelte, hatte die Ohren ständig nach hinten, zog Richtung nach Hause und konnte sich nur schlecht auf mich konzentrieren. Deshalb waren wir dann letztes Wochenende am Kemmnader See, um uns abends ein Feuerwerk anzuschauen – in deutlicher Entfernung. Ich hatte Emmely extra zuhause gelassen, um mich ganz auf den Wildfang konzentrieren zu können. Als das Feuerwerk losging, bot ihr ich zunächst ein Schweineohr an, welches sie nur kurz anleckte und dann verschmähte. Pferdeziemer und Lammlunge schaute sie dann gar nicht erst an. Sie blieb zwar ganz, ganz nah bei mir, aber ihr Herz klopfte ganz schön und hechelte deutlich mehr als sonst. Bis auf ein paar Leckerchen fraß sie während des gesamten Feuerwerks, welches circa 10 Minuten dauerte, nichts.
Und ich meine, ich spreche hier von H a z e l.
Von dem Wildfang.
Der, der beim ersten Mal alleine zuhause bleiben, einen halben Liter Apfelmus und einen ganzen Liter Mandelmilch aus dem Regal geklaut und vernichtet hat.
Der sämtliche Schubladen schon geöffnet hat und sich mehr als einmal den Bauch so richtig, richtig voll geschlagen hat.

 

 

Und wenn der auf Schweineohr und Pferdeziemer verzichtet, ja dann ist etwas in seiner kleinen heilen Welt mal so gar nicht in Ordnung.
Und das beunruhigt mich schon ziemlich in Hinblick auf das nächste Silvester. Wir werden also in Zukunft jeden Feuerwerk in der Umgebung mitnehmen und vielleicht noch andere Dinge ausprobieren, um Hazel die Angst zu nehmen. Woher sie die auf einmal hat, weiß ich nicht und vielleicht ist es auch nur eine Phase im Rahmen der Pubertät, die vielleicht auch wieder von alleine verschwindet – aber darauf will ich mich mal besser nicht verlassen.
Zum Schluss gibt es noch etwas Feines zu berichten. Ich habe ein paar Mal hin und her überlegt, ob ich Euch denn im Vorfeld schon davon erzähle, bei Emmely habe ich es nämlich nicht gemacht.
Wir sind nämlich gefragt worden, ob wir nicht Lust hätten, der Wildfang und ich, Anfang Juli die Begleithundeprüfung (kurz BH) zu machen – in deren Team fehlten nämlich noch Teilnehmer für die Prüfung.

Nun müsst ihr wissen, dass ich mit den Mädels zwar jetzt schon länger nicht mehr auf dem Hundeplatz war, aber ja regelmäßig auch Unterordnung gemacht habe – nur halt nicht streng nach dem Laufschema. Zudem ist Hazel im Juli dann gerade 15 Monate und ihr wisst vielleicht, dass Hunde erst ab dem 15. Monat überhaupt zur BH zugelassen werden. Wir sind also ziemlich früh dann, Emmely war damals 25 Monate, also schon zwei Jahre (hier findet ihr auch den Beitrag dazu).

Jedenfalls steht jetzt wieder regelmäßig Training an. Wie das genau aussieht, erzähle ich Euch mal in einem extra Beitrag. Bis dahin könnt ihr ja aber mal in den Beiträgen zu Emmelys Training stöbern, die findet ihr unter dem Label „Ehrgeiz & Spucke“.
Nun seid ihr aber erstmal wieder up to date was den Wildfang und die Pubertät betrifft.

 

Startet gut in die neue Arbeitswoche!

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