Zwei Aussies und Vollzeit arbeiten – darf man das?

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Wie man Hundehaltung und Job vereint ist ja sowieso immer ein heiß diskutiertes Thema. Und bei einigen Hunderassen besonders – da gibt es auch Parteien, die ganz klar die Ansicht vertreten, dass man diese Rasse nicht halten sollte, wenn man keine 24 Stunden Betreuung bieten kann. Dazu gehören auch immer wieder Hütehunde, zu denen Emmely und Hazel ja bekanntlich gehören.

Anlässlich der neuen miDoggy Parade verraten wir Euch heute mal etwas ausführlicher, wie das bei uns so funktioniert.
Zunächst einmal bin ich der Meinung, dass ein normal sozialisierter und gesunder Hund keine 24/7 Betreuung benötigt – Welpen und Senioren schließe ich hier nicht mit ein. Hunde dösen einen Großteil des Tages und brauchen nicht den ganzen Tag ein Unterhaltungsprogramm. Was natürlich nicht im Umkehrschluss heißen soll, dass man sie während der ganzen circa 17-20 Stunden, die sie so am Tag dösen und schlafen, alleine lassen darf/ kann.
Ich arbeite in einer Praxis, die Therapien für Menschen mit ASS (Autismus-Spektrum-Störung) anbietet.
Die Hälfte meiner Arbeitszeit besteht daher natürlich aus Therapiestunden. Der andere Teil hingegen aus Vor- und Nachbereitung der Stunden, Bürokram, Termine vereinbaren, Teamsitzungen usw.
Da viele meiner Klienten entweder schulpflichtig sind oder ebenfalls in Vollzeit arbeiten, finden meine Therapiestunden größtenteils zwischen 12 und 18 Uhr statt. Manchmal habe ich auch am Vormittag Termine mit Eltern, Schulen oder Jugendämtern – die finden aber in unregelmäßigen Abständen statt.
Im Moment umfasst meine Stelle 30 Stunden. An den Tagen, wo wir morgens Teamsitzung haben, sind nachmittags nur zwei Therapiestunden geplant und inzwischen habe ich meinen „Stundenplan“ so umstrukturiert, dass ich Freitags vorallem Bürokram und nur eine Therapiestunde mache. Manche Dinge können aber auch von Zuhause erledigt werden oder einfach am Wochenende. Und so mache ich das auch – am Wochenende ist es ruhig in der Praxis und die Mädels können einfach mitkommen. 
Dadurch sind Emmely und Hazel im Durchschnitt etwa 6 Stunden alleine – manchmal aber auch bis zu 8 Stunden, was übrigens meiner Meinung nach das Längste ist, was ein Hund alleine bleiben kann/ sollte.

Emmely begleitet mich an etwa 3 Tagen zur Arbeit und darf dann mit in einige meiner Therapiestunden.  Es gibt aber auch Wochen, wo sie komplett zuhause bleibt und Wochen, wo sie jeden Tag mitkommen darf. Das ist zum Einen stark von ihrer Verfassung abhängig (wenn sie krank ist, bleibt sie natürlich daheim, aber auch wenn zum Beispiel der Tag vorher sehr anstrengend war oder sie durch die Läufigkeit sehr albern ist), aber auch davon, was ich mit dem Klienten zuvor abgesprochen und geplant habe. Wie das dann abläuft, wenn mich Emmely begleitet, habe ich schon mal ausführlicher in unserer Reihe „Indianermädchen 007 auf fast geheimer Mission“  erzählt. Das Indianermädchen ist also in der Regel nicht an allen Tagen allein zuhause (und alleine eigentlich eh selten, weil dann natürlich auch der Wildfang da ist).

In den Therapiestunden ist manchmal „einfach nur dabei sein“ alles.
Der Wildfang begleitet mich nicht in meinen Therapiestunden. Das war auch von Anfang an so geplant und das wird wohl auch nie anders werden. Hazel eignet sich nicht als Therapiehund und das ist auch überhaupt nicht schlimm. Das bedeutet aber, dass sie in der Regel unter der Woche zuhause bleibt. Als sie noch jünger war, bin ich in meiner Mittagspause dann immer nach Hause gefahren und habe eine kleine Runde mit ihr gedreht. Jetzt mache ich das nur noch, wenn ich weiß, dass es auch mal neun Stunden werden könnten – dann bleibt aber auch Emmely daheim und leistet dem Wildfang Gesellschaft – manchmal springt aber auch der Lieblingszweibeiner ein und kümmert sich um die Mädels.
Wenn ich das Indianermädchen aber mit zur Arbeit nehme, hat der Wildfang das alleinige Vergnügen die morgendliche Runde mit mir verbringen zu dürfen. Und manchmal ziehen wir dann auch am Abend noch zu zweit los – das Indianermädchen ist nach den Therapiestunden in der Regel nämlich kaputt und braucht dann keinen energiegeladenen Wildfang mehr um sich herum. Man merkt jedoch, dass Hazel das nicht so gefällt, wenn ich mit Emmely alleine losziehe – vorallem jetzt in der Pubertät bringt sie das manchmal deutlich zum Ausdruck. Daran müssen wir wohl nun wieder arbeiten, damit sich da nicht eine Trennungsangst oder so daraus entwickelt.

Bürohunde haben oft Langeweile

Seit Anfang des Jahres übernehme ich freitags nun immer mal wieder Verwaltungsaufgaben, da eine Kollegin nun erstmal längerfristig ausfällt. Und da wir dann das Büro ganz für uns  haben und die Hunde der Chefin nicht im Hause sind, dürfen wir uns breit machen – inklusive des Wildfangs.
Jetzt in den Osterferien ist es sogar so, dass ich jeden Morgen im Verwaltungsbüro bin und mich hier um Verschiedenes kümmere und nachmittags dann Therapiestunden mache – die nächsten 3 Wochen dürfen also Emmely und Hazel jeden Tag mit zur Arbeit – während meiner Therapiestunden sind sie dann der Box im Büro des Lieblingszweibeiners, bzw Emmely kommt natürlich auch manchmal mit mir mit. Dafür darf Hazel dann die Mittagspause mit mir allein verbringen.
Wenn die Mädels am Nachmittag zuhause sind, ist für mich ganz klar abends „Indianermädchen & Wildfang Zeit“. Das heißt: Kein Kino, kein Fitnessstudio, keine Einkaufstouren oder Mädelsabende – es sei denn Emmely und Hazel sind mit dabei. Wenn ich unbedingt noch in einen Schuhladen oder zum Friseur oder so will – dann hole ich eben die Mädels nach Feierabend und dann ziehen wir nochmal zu Dritt los.

Meine Woche ist vorallem nach den Bedürfnissen von Emmely und Hazel ausgerichtet – spontan nach der Arbeit einen Kaffeetrinken ist schon seit knapp vier Jahren, also seit Emmelys Einzug, nicht mehr möglich. Und ich vermisse es auch nicht- ich hätte ein schlechtes Gewissen und könnte gar nicht in Ruhe mit meiner Freundin im Café sitzen und quatschen. Aber das ist für mich überhaupt nicht schlimm, denn schließlich weiß man worauf man sich einlässt (oder man sollte es in jedem Fall), wenn man sich einen Vierbeiner oder auch zwei ins Haus holt.

Und das Leben mit den beiden verrückten Aussiemädchen ist so wunderbar, dass ich mit nichts und niemandem tauschen möchte!

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