Das pubertierende Indianermädchen [Frauchen plaudert aus]

Im Mai feiert das Indianermädchen ihren vierten Geburtstag. Und jetzt nach 6 Läufigkeiten, lauter Diskussionen, vielen Momenten in denen ich tief durchatmen musste, einigen Neuanschaffungen und doppelt so vielen ganz wunderbaren Augenblicken muss ich feststellen: Sie ist erwachsen geworden.  Der Wildfang hingegen fiebert bereits seinem ersten Geburtstag in 6 Tagen entgegen und genießt seine  Pubertät in vollen Zügen – meistens jedenfalls. Und ich glaube, sein bisheriges Verhalten ist nur der Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird .. aber ich will den Teufel nicht an die Wand malen – zu mindestens heute noch nicht und daher blicken wir mal gemeinsam auf die Pubertät vom Indianermädchen zurück.

12 Wochen
Emmely war ein recht sensibler Welpe. Mit Druck oder sehr strenger Stimme ging bei ihr nichts. Sie lernte sehr schnell die Grundkommandos, war draußen eigentlich immer abrufbar – auch im Spiel, immer lustig und auf der Suche nach Abenteuern. Ziemlich aussietypisch (wobei das für Hütehund allgemein gilt) kam sie drinnen nicht von alleine zur Ruhe. Sie wuselte ständig herum auf der Suche nach Beschäftigung. In der Wohnung verbrachte sie daher einen Großteil der Zeit in ihrer Box, denn nur da konnte sie überhaupt mal schlafen. Als Welpe machte sie auch nichts Nennenswertes kaputt, jedenfalls erinnere ich mich nicht daran.   
Mit etwa 4 Monaten durfte sie dann nachts auch in meinem Bett schlafen und mit etwa  9 Monaten kam sie tagsüber, zumindestens in meiner Wohnung, weitestgehend auch ohne Box zur Ruhe. Daher durfte sie dann auch ohne Box alleine bleiben. 
21 Wochen
Zu diesem Zeitpunkt etwa merkte ich bei Emmely die ersten Anzeichen der Pubertät, so wie man sie in Büchern liest: Die Ohren werden vorübergehend taub. Und tatsächlich klappte der Rückruf nicht mehr so zuverlässig. Andere Hunde waren einfach interessanter, noch viel toller aber die dazugehörigen Besitzer, die ja die Taschen voll Hundekekse hatten (und leider oft auch sehr spendabel damit waren). 
Und das Indianermädchen begann langsam Interesse am Jagen. Die Nase war viel mehr auf dem Boden, sie buddelte in Mäuselöchern und machte die tollsten Sprünge, um die kleinen Nagetiere zu fangen. Selbst bei Rehen zeigte sie nun keine Angst mehr (mit einem halben Jahr fand sie die nämlich noch ziemlich unheimlich). Zusätzlich hatte ich das Gefühl, dass die erste Läufigkeit bald anstehen würde, sie musste nämlich viel häufiger Pippi und markierte auch gelegentlich.
Beim Rückruf-Training war uns die Schleppleine eine super Hilfe. Einige Wochen blieb das Indianermädchen fast durchgängig an der langen, neonpinken Biothane Leine, zur Belohnung gab es nur die allerfeinsten (und intensiv riechenden)  Belohnungen und anschließend klappte das Kommen wieder wunderbar. 
Gemeinsames Schleppleinentraining mit Hundekumpel Jupp
Der Jagdtrieb ist natürlich geblieben und da ist Emmely auch heute nicht 100% abrufbar, aber da sie auf Sicht jagt, darf sie tagsüber freilaufen, in der Dämmerung muss sie eben an der Leine bleiben.
Die erste Läufigkeit ließ dann noch auf sich warten, erst drei Monate später, also fast genau mit einem Jahr wurde Emmely läufig. Zu diesem Zeitpunkt fing sie auch an, kleine Stückchen Tapete von der Wand zu knabbern und den PVC Boden auseinander zu nehmen. Allerdings war das Ausmaß verglichen mit dem Unfug vom Wildfang winzig klein und eigentlich kaum erwähnenswert *zwinker* Ein paar Schuhe mussten ebenfalls leiden und so kam vorsichtshalber die Box wieder zum Einsatz – allerdings auch nur für ein paar Wochen und dann war scheinbar die wilde Phase vorbei und die Schuhe waren nicht mehr interessant.
Emmely beim Aussietreff mit einem Jahr
Und im Grunde genommen war’s das auch schon mit der Pubertät bei Emmely. 
Doch zwischen dem Ende der Pubertät und dem wirklichen Erwachsensein liegt ja noch die Phase des Erwachsenwerdens, die Adolesenz. Und Australian Shepherds gehören bekanntermaßen zu den Spätzündern, weshalb man davon ausgehen kann, dass die diese Phase erst mit drei oder vier Jahren abschließen. Generell sagt man zudem, dass Hündinnen frühestens nach der 3 Läufigkeit einschließlich Scheinschwangerschaft erwachsen sind.
Emmely im Dezember 2015
Über die dritte Läufigkeit ist Emmely ja nun schon länger hinweg und in zwei Monaten wird sie eben auch schon vier. Und ja, ich finde sie ist erwachsen geworden. Vorallem äußerlich. Ihre endgültige Größe hatte sie bereits mit 9 Monaten, aber der Kopf und der Brustkorb sind breiter geworden, auch ihr Fell hat sich verändert. Nach wie vor hat sie dieses unglaublich weiche Plüschfell, jetzt hat sie zusätzlich noch einen richtigen Kragen bekommen und ist damit ihrem Papa ein wenig ähnlicher geworden, der ja aus einer Showlinie stammt. Ich habe schon häufiger gehört, dass bei Aussies der Schutz- und Hütetrieb auch erst mit 3 Jahren kommen kann und bei Emmely kam der Hütetrieb auch mit ziemlich genau drei Jahren. Sie hütet vor allem andere Hunde – wir arbeiten gerade daran, dass sie das unterlässt..
Auch hat sie angefangen jüngere Hunde zu erziehen und lässt sich nicht mehr alles gefallen, auch spielt sie nur noch mit ausgewählten Hunden – bevorzugt sind Hütehunde.
Erwachsen sein heißt bei Emmely nicht absolut ernst und zuverlässig. Ganz aussietypisch bleibt ein Rest Albernheit und Eigenständigkeit erhalten. Kommandos werden nicht stumpf ausgeführt, sondern gerne hinterfragt. Aber das ist etwas, was man als Aussiebesitzer wissen sollte – und in der Regel auch liebt.
Erwachsen und doch genauso albern wie der Wildfang
Und weil bei diesem Thema auch oft die Frage nach der Kastration aufkommt: Emmely wird nur dann kastriert, wenn es medizinisch notwendig sein sollte. Ja, die Zeit während und nach der Läufigkeit ist nicht immer ganz einfach und manchmal auch für uns beide anstrengend, gerade weil Emmely oft Anzeichen der Scheinträchtigkeit zeigt. Sie ist dann wieder wild und hat sehr viel Energie, die sie nicht gut fokussieren kann. Aber mit Hilfe von Hormeel Tropfen bekommen wir das einigermaßen hin. Ansonsten hält sie sich sehr sauber, ist draußen weiterhin abrufbar, weswegen ich sie, wenn kein anderer Hund in Sicht ist, auch frei laufen lassen kann und die paar Wochen, in denen sie mich nicht zur Arbeit begleiten kann, tun ihr auch mal ganz gut. 
Wie sich Hazel zur Zeit anstellt und was die Pubertät bislang aus ihr macht, erzähle ich ein anderes Mal. Übrigens hat mir gerade bei Emmely, die ja mein erster Hund ist, das Buch „Hilfe, mein Hund ist in der Pubertät“ (GU Verlag) geholfen. Da gibt es wirklich anschauliche Erklärungen, warum sich ein Hund manchmal so oder so in der Pubertät verhält und was man machen kann.
Wie war das denn bei euren Hunden? Ganz schlimm oder auch ähnlich entspannt wie bei Emmely?

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