Ein Ausflug zur Hundewiese [Ein Reich ohne Regeln und Benehmen]

Heute schreibe ich mir direkt mal etwas von der Seele weg. Ich komme gerade von einem Ausflug zur Hundewiese in Hattingen und möchte meinem – nennen wir es mal Unmut – Luft machen. Man findet uns eigentlich eher selten auf Hundewiesen, dass hat aber vor allem den Grund, dass wir dafür etwas weiter fahren müssen und hier ja genug Platz und Sozialkontakte für das Indianermädchen und den Wildfang vorhanden sind.

Heute aber fragte mich meine „alte“ Studienfreundin Julia, ob ich nicht Lust hätte mit ihrem Freund Michel und ihrem 9 Monate alten Entlebucher Sennenhund Bran und den Mädels eine Runde am Wasser spazieren zu gehen. Die Hundewiese in Hattingen hatte ich in recht guter Erinnerung – weitläufig und eben mit Schwimmmöglichkeit – also gingen wir dort spazieren. Ich hatte übrigens nur Hazel mit, da mich Emmely bereits zur Arbeit begleitet hatte – und der Wildfang eben auch ohne die Große Erfahrungen sammeln muss.
Gleich zu Anfang gab es die erste – sagen wir mal – ungeschickte Situation: Chico mit Ball im Maul begrüßte uns.. legte den Ball kurz weg, um besser schnüffeln zu können und *schwupps* hatte sich Bran den Ball geschnappt und eh er sich versah, direkt einen ordentlichen Rüffel bekommen. Es ist nichts passiert — hätte aber auch anders ausgehen können. 

Spielzeug 

Ich habe ja überhaupt nichts gegen Hundespielzeug – und von mir aus, kann man seinem Hund auch den Ball werfen, bis einem der Arm abfällt – aber muss das denn wirklich da sein?? Natürlich gibt es immer andere Hunde, die dem Reiz nicht wiederstehen können und hinterher laufen (auch Emmely ist durchaus so ein Kandidat – und leider nicht immer 100% abrufbar in so einer Situation) – und wenn der Hund dann sein Eigentum beschützt – was ja auch sein gutes Recht ist – kann es richtig Ärger geben. Unnötigen Ärger wie ich finde. Vermeidbaren Ärger. Ich finde es schön,  wenn sich auf solchen Flächen Spiele zwischen den Hunden ergeben – muss aber auch nicht, aber ein friedlicher Kontakt ist doch sicherlich für alle wünschenswert oder nicht? 

Sozialkontakt 

Gut, auf einer Hundewiese sollte man besser nicht mit einem mit Artgenossen unverträglichen Hund hingehen, aber das leuchtet sicher jedem ein und Besitzer jener Hunde meiden vermutlich solche Wiesen sowieso. Aber heißt das im Umkehrschluß, dass jeder Vierbeiner mit jedem Vierbeiner spielen muss? 
Wir liefen also weiter – Bran und Hazel widmeten sich einem ausgiebigem Fangspiel und zwischendurch unterbrach Bran das Spiel, um gesichtete Hunde zu begrüßen. Eine Hündin fand wohl Gefallen an Hazel und forderte sie zum Spiel auf. Warum auch immer – und es auch eigentlich total egal, wollte der Wildfang nicht und zeigte das auch – die andere Hündin – die übrigens gut 15 cm größer und definitiv auch älter war, probierte es nochmal und nochmal. Inzwischen versuchte Bran schon dazwischen zu gehen und „seine“ Hazel zu beschützen. Ich fand die Situation unentspannt, stellte mich zwischen Hazel und der älteren Hündin und bat die anderen Besitzer sie zu sich zu rufen. Die kamen meiner Bitte netterweise auch nach und ich fügte erklärend hinzu, dass sich Hazel sonst eben auch wehren würde, wenn es ihr zu viel wird. „Ach, dass kann meine auch mal gut vertragen“ – oder „die machen das unter sich aus“ sind Sätze, den ich in diesem Zusammenhang schon oft gehört habe .
Wenn ich es vermeiden kann, verhindere ich Situationen, in denen sich einer meiner Hunde wehren muss. 
Emmely kam einmal in das Bedrängnis und hat sich dann gewehrt, indem sie sich rumgedreht und geschnappt hat & seitdem das einmal funktioniert hat, wehrt sie sich schneller.
Zum Einen habe ich jetzt ein festes 2er – Rudel — und wenn die mal auf die Idee kommen, sich zu verbünden und zu wehren — dann gute Nacht.
Mir ist es lieber, wenn die Mädels hilfesuchend zu mir kommen – und ich die Situation dann regel – und das ist bislang auch meistens der Fall.

Aber es ist, wie schon oben erwähnt, einfach unnötig: Wenn mir im Straßenverkehr einer blöd kommt, steige ich ja auch nicht aus dem Auto und streite und diskutiere mit der fremden Person als gäbe es kein Morgen mehr.

Anders ist das mit einer Freundin oder einem Familienmitlied – da müssen Ungereimtheiten beseitigt werden  – aber mit Fremden? Nein. Und genauso sehe ich das mit den Sozialkontakten unter Hunden, die sich nur flüchtig oder eben gar nicht kennen. Wenn die sich gut verstehen – super! Dann schließe ich mich auch gerne auf eine Runde Smalltalk an, damit die Vierbeiner toben können. Wenn nicht, ist auch okay und wir gehen einfach weiter. Emmely und Hazel dagegen müssen kleinere Konflikte aber auch mal ohne mich lösen – aber die bilden eben auch ein festes Rudel.
Die dritte und letzte Situation ist eigentlich ausschlaggebend für diesen Blogpost. Anfangs habe ich mich geärgert, im Nachhinein ist es aber auch irgendwie ziemlich lustig. 

Gehorsam/ Erziehung

Eine Hundewiese ist meist eingezäunt. Und Hunde dürfen ausdrücklich ohne Leine laufen. So weit so gut. 
Wir waren inzwischen auf dem Rückweg, als uns ein vermutlich Tschechoslowakische Wolfshund – Mix folgte, zu dem wir anfangs auch keinen Besitzer zuordnen konnten. Der Rüde schien selbst noch recht jung zu sein und forderte Hazel immer wieder zum Spiel auf, indem er mit seinen – recht großen – Pfoten nach ihr patschte. Nun ist der Wildfang zwar selbst ziemlich wild und sicherlich nicht aus Zucker, aber das schien mir dann doch etwas wild und ungestüm. 
Die Besitzer hatten inzwischen das Fehlen ihres Schützlings bemerkt und riefen derweile eifrig und lautstark nach ihrem Liam. Liem wollte aber nicht hören und blieb bei uns. Da die Besitzer keinerlei Anstalten machten ihrem Rufen Taten folgen zu lassen, bat ich sie, ihren Liam doch zu holen. Das Frauchen machte sich also auf den Weg zu uns. 
Doch nicht etwa, um ihren Schützlich zu holen sondern nur um mir zu erklären, dass wir uns auf einem Hundefreilauf befinden, wo der Hund frei laufen darf. Außerdem wäre er erst 7 1/2 Monate und da könne man ja nicht erwarten, dass ein Hund auf den Rückruf reagiert.
Ich hätte wirklich Lust gehabt, mich mit der Frau ausgiebig über das Thema zu unterhalten, aber wie bereits erwähnt – Sozialkontakte mit Fremden — man kann sich unnötigen Ärger ersparen, indem man einfach weiter geht. 
Und das machten wir auch. Gemeinsam mit Liam, der uns noch eine Weile begleitete. Gerne hätte ich ihn mit Hilfe des getrockneten Fisches auch noch etwas länger bei uns gehalten, nur um den Besitzern hinterher zu sagen, dass sich ihr Hund doch hier frei bewegen darf und von ihm sowieso noch nichts erwarten kann. Irgendwann erbarmte er sich aber doch und folgte ihren Rufen.
Natürlich ist ein Hund mit 7 Monaten im besten Alter für’s „Nichthören“. Das ist mir klar. Und eine eingezäunte Hundewiese bietet auch sehr jagdambitionierten Hunden die Möglichkeit sich ohne Leine bewegen zu können. Dennoch ist man damit als Hundebesitzer nicht aus der Sache die man „gegenseitige Rücksichtnahme“ nennt, raus. Wenn der Hund nicht kommt, dann hole ich ihn eben. Das ist keine große Sache und dafür wird man auch nicht ausgelacht. Und selbst wenn der Hund dann noch Faxen macht und sich nicht einfangen lässt oder so, hier zählt allein das Bemühen des Hundehalters. 
Natürlich trifft man überall auf diese Hundehalter – nicht nur auf Hundewiesen. Trotzdem werden wir diesen wohl erstmal wieder fern bleiben.. 

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6 Gedanken zu “Ein Ausflug zur Hundewiese [Ein Reich ohne Regeln und Benehmen]”