Gelegenheit zum Staunen – mit Mumford

So, ihr Lieben. Es ist so weit. Heute habe ich also die große Ehre euch mit einem Gastbeitrag belästigen zu dürfen.

Aus Höflichkeitsgründen, let me first introduce myself.
Mein Name ist Charly und ich komme aus dem Teil des Landes, in dem man das „Schorlie“ (oder so ähnlich) ausspricht. Mein nicht wirklich existierender Alltag ist von Kommentaren wie „Boah, das ist echt voll unhöflich, wenn du immer nur auf deine Hunde achtest!“ und „Bitte denke beim nächsten Mal daran das Hundefutter aus den Taschen zu nehmen, bevor du den Pullover in die Wäsche wirfst“, oft seitens mir nahestehender Menschen, geprägt.
Ich habe vor langer Zeit aufgehört mir mit dem Vorwand: „Die bleibt jetzt aber sauber!…Wirklich!“ Hosen anzuziehen und im Schuhladen führt der erste Weg straight in die Wanderschuhabteilung. Meistens. Wenn ich so weit komme.
Die „Fressnapf“-Filiale neben an hat doch gerade Leinen im Sonderangebot.
Falls ihr mehr wissen wollt DA erfahrt ihr mehr über meine beiden plüschigen Buddhismus- Lehrstunden auf vier Beinen und mich.
Nur um die Zusammenhänge zu klären: Eine dieser Plüschis hat die Gabe sich tricktechnisch nicht gaaaanz so blöd anzustellen, was uns letztes Jahr den Sieg beim „Doglive Multitalent“ gesichert hat, was uns im Nachhinein zu diversen Veranstaltungen verschlagen hat, wo wir die wunderbare Lizzy und ihren ebenso wunderbaren hündischen Anhang Emmely kennengelernt haben. Kapitsch?
Aber jetzt mal Schluss mit dem Smalltalk, wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier ;).
Lizzy hat unser Trick „Waage“ wohl ganz gut gefallen, jedenfalls hat sie mich gebeten hier kurz zu beschreiben, wie wir den aufgebaut haben, was ich doch mal glatt machen werde…

Bei der „Waage“ positioniert sich der Hund seitlich vor mir (oder neben mir, oder…)und lehnt sich mit seinem Gewicht gegen meine Beine, während er das äußere parallele Beinpaar anhebt.
Ziel ist es eigentlich, dass er dies tut, ohne sich dabei an mir abzustützen. Hierzu bedarf es viel Training, da es wahrscheinlich balancetechnisch keinen vergleichbaren Trick gibt.
Um ehrlich zu sein: So weit sind wir auch noch nicht ;).
Dieser Trick ist eine Zusammensetzung mehrerer Einzeltricks, deren Aufbau und anschließende Kombination ich im Folgenden erklären möchte.
Schritt 1 – Position erarbeiten:
Es ist hilfreich, wenn euer Hund bereits den Handtarget kennt und keinerlei Probleme damit hat (mit der Breitseite) nahe an und vor euren Beinen zu stehen und in dieser Position zu verharren. Idealerweise ist er schon mit verschiedenen Heel-Positionen vertraut.
Ist dem nicht so und wollt ihr auch nicht mit Handtarget arbeiten, dann besteht der erste Schritt darin, euren Hund in die genannte Position zu füttern. Eure Füße sollten idealerweise unter dem Bauch eures Hundes sein, so dass er sein Gewicht gleichmäßig gegen eure Beine lehnen kann.
Schritt 2 – Pfote geben vorne:
Euer Hund sollte es kennen, die Pfote zu geben. Wir beschränken uns in diesem Schritt erstmal auf die Vorderpfoten. Variiert dabei eure Position, das heißt, steht nicht nur vor eurem Hund und fragt es aus der immer gleichen Position ab, sondern stellt euch, z.B. mal neben ihn. Brecht auf jeden Fall das Pfote-geben-immer-von-vorne-Muster.
Bitte aufpassen: in der Regel mögen Hunde es nicht, wenn man von oben kommt. Achtet auf eventuelles Meideverhalten.
Schritt 3 – Pfote geben hinten:
Euer Hund sollte ebenfalls lernen, die Hinterpfoten zu geben. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich habe mir mal, die, meiner Meinung nach, effektivsten rausgepickt.
a) Bringt eurem Hund bei rückwärts auf ein Target zu laufen, was sich mit der Zeit größentechnisch erhöht (z.B. erst Mousepad, dann flaches Buch, dann dickes Buch, dann Karton…ihr versteht 😉 )
Hierfür muss der Hund auf eine kurze Distanz relativ gerade rückwärts von euch weglaufen, woraus man übrigens im Nachhinein noch viel mehr machen kann, als nur diesen Trick!
So. Hat euer Hund das Prinzip verstanden und arbeitet ihr auf relativ geringer Triebigkeit (es soll ja den ein, oder anderen übermotivierten Border da draußen geben ;)), dann wechselt ihr von jetzt auf gleich, auf ein sehr viel höheres Target (z.B. von dickem Buch auf Kiste). Der Hund wird, wenn er das Prinzip verstanden hat, versuchen rückwärts diesen Gegenstand zu erklimmen und dafür ein Hinterbein heben. CLICK! Dieser Moment wird eingefangen und in dem Moment mit einem Wort belegt, in dem er das Verhalten verlässlich ausführt.
b) Bringt euren Hund ins „Steh“ (was er idealerweise schon kann) und probiert ihn durch Antippen, kitzeln, etc. dazu sein Bein kurz anzuheben. Seid gefühlvoll und achtet auch hier auf Meideverhalten. Auch hier wird zunächst nur die richtige Idee, also ganz zu Anfang z.B. nur die leichte Gewichtsverlagerung auf die gewünschte Seite eingefangen, bzw. belohnt, bis ihr das gewünschte Verhalten habt. Mit der Zeit sollte der Hund lernen, sein Bein eigenständig hochzuhalten.
Schritt 4 – Kombinieren:
So. Wie ihr euch sicherlich schon denken könnt, geht´s nun ans Kombinieren, der vorherigen Schritte. Bringt euren Hund in die in Schritt eins beschriebene Position.
Fragt zunächst das Anheben der Vorderpfote ab. Vielleicht steht euer Hund ja schon so nah an eurem Bein, dass er hierbei mitbekommt, dass er sich an euch anlehnen kann.
Das wäre ziemlich Klasse ;).
Wenn nicht, wird er das spätestens in Schritt zwei, genau, nämlich dem nun gleichzeitigen Anheben der Hinterpfote, lernen.
Seid geduldig und gut im Belohnungstiming, für die meisten Hunde gibt es nämlich durchaus leichtere Dinge, als sich auf einem parallelen Beinpaar zu balancieren ;).
Wenn ihr möchtet, dass euer Hund das irgendwann mal frei, also ohne jegliche Anlehnung macht, dann verlagert das Training bitte an eine Wand, an der sich euer Hund zunächst abstützen kann.
Wenn er verstanden hat, worum es geht, vergrößert ihr Schritt für Schritt den Abstand zu der selbigen
und TADAA!
Euer Hund wird zum Balancemeister 😉
Viel Spaß beim Trainieren wünschen
Charly und Mumford
Juchuu –  ich freue mich soooo sehr, dass Ihr für uns diesen tollen Trick erklärt habt! Vielen lieben Dank dafür! Ihr habt uns echt beeindruckt auf der Heimtiermesse München – und wir hoffen auf weitere Gelegenheiten euch zu treffen!

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