Indianermädchen 007 auf fast geheimer Mission **Lillebror und ein ganz schönes Durcheinander**

Heute gibt es wieder etwas Neues von Lillebror. 
Wer gar nicht weiß, von wem ich hier spreche, schaut am Besten noch mal fix hier nach.

Bereits vor den Weihnachtsferien hatte sich Lillebror mit einem anderen Jungen, der zur gleichen Zeit Therapie hat, zum Spielen verabredet.

Ihr müsst nämlich wissen, dass wir nicht nur Einzeltherapie machen, sondern es auch Gruppenstunden gibt, die geplant und regelmäßig statt finden können, aber manchmal auch eben ganz spontan entstehen. 
Solche Gruppenstunden bestehen dann immer jeweils aus einem Kind und dem Therapeuten/ der Therapeutin. Manchmal sind wir dann also zu viert, zu sechst oder gar zu acht in einer Stunde. Solche Stunden mag ich übrigens total gerne, sie machen nämlich unglaublich viel Spaß und man kann oft toll sehen, was die Kinder im Bereich Kontaktfähigkeit schon gelernt haben, aber auch wo sie noch Unterstützung benötigen. Gerade im Umgang mit Gleichaltrigen bestehen nämlich die Schwierigkeiten, sich abzustimmen. Zum Beispiel Kompromisse einzugehen und sich an Regeln zu halten.

Aber zurück zu Lillebror, der sich ja mit Noel verabredet hatte. Die erste gemeinsame Stunde bestand aus Fußballspielen (wobei wir zwei Therapeuten und Lillebror eher spielten und Noel den Schiedsrichter machte, da er Fußball gar nicht so gerne mag) und einem gemeinsamen Uno – Spiel.
Noel hatte aber natürlich schon mitbekommen, dass Lillebror häufig auch etwas mit Emmely machen durfte und fragte deshalb, ob er denn da auch mal mitkommen könnte.

Letzte Woche war es dann also soweit. Zu Beginn der Stunde wollte ich mit den Jungs die Regeln besprechen, die ja wichtig sind, wenn man mit dem Indianermädchen arbeiten möchte. Also so was wie nicht rennen, keine Ballspiele, es darf immer nur einer mit dem Indianermädchen arbeiten, nicht schreien und lauter solche Dinge. Die beiden Jungs waren aber sooo aufgeregt und voller Vorfreude, dass wir dafür viel länger als sonst brauchten. Und Emmely hat sich natürlich toll von der Aufregung anstecken lassen und saß bereits jammernd und quengelnd neben mir, weil sie ja auch anfangen wollte..
Zuerst haben sich die Jungs Verstecken gewünscht. Da wir zu der Zeit eine Etage für uns alleine hatten, standen 6 Therapie- Räume zur Verfügung, während das Indianermädchen und ich uns auf die Toilette trollten um bis zwanzig zu zählen. Auf los ging’s los und Emmely sauste davon, um schnell die Anderen zu finden und ihren Keks zu kassieren. Klar. Jeder hatte sich vorher einen in die Hosentasche stecken müssen, um damit das Indianermädchen nach dem Finden auch belohnen zu können. Nach ein paar Runden normalen Verstecken und einigen Runden Futter verstecken (gleiches Prinzip, nur das die Jungs eben die Kekse in den verschiedenen Räumen versteckten), hoffte ich, dass nun die erste Power raus war und man so vielleicht tatsächlich noch ein bisschen tricksen könnte.

Dem war aber nicht so. Während Lillebror ganz stolz zeigen wollte, was er mit Emmely schon alles erarbeitet hat, schaffte er es kaum mir zuzuhören und mal einen Moment innezuhalten und sich vorher zu überlegen, wie welcher Trick nochmal genau funktionierte und was man dabei beachten muss. Schließlich ist nicht nur das Kommando wichtig, sondern mindestens genauso viel die Handbewegung und auch die Ausgangsposition vom Indianermädchen muss stimmen, damit ein Trick gelingt. Heraus kam ein großes Durcheinander: Die falschen Kommandos, ungenaue Handbewegungen und ein Indianermädchen, dass alles Mögliche abspulte, um trotzdem einen Keks zu bekommen. Und auch Noel konnte sich gar nicht richtig konzentrieren und versuchte immer wieder einen Trick zu wiederholen, wobei er sich total schlapp lachte, weil Emmely sich die meiste Zeit einfach mal im Kreis drehte (ist schließlich ein einfach verdienter Keks – die Jungs belohnten das Indianermädchen selbstverständlich für jedes Verhalten)

Das Fazit der Stunde: Alle hatten Spaß.
Und trotzdem waren die Jungs am Ende nicht so ganz zufrieden, weil es ja eigentlich nicht so geklappt hatte, wie sie es sich vorgestellt hatten. Natürlich hätten wir Therapeuten da mehr Struktur und Ordnung in die Stunde bringen können, aber ich finde, dass die Jungs erstmal selbst merken mussten, dass es so nicht gut funktioniert. Und für Emmely war das Durcheinander aushaltbar. Es wäre zum Beispiel nicht gegangen, wenn sie gar keine Kekse bekommen hätte. Schließlich ist es ja nicht ihre Schuld, dass Lillebror und Noel sich nicht klar ausgedrückt haben. Ohne Kekse wäre sie recht schnell frustriert gewesen. So war sie aber einfach genau wie die Jungs ziemlich aufgekratzt und am Ende der Stunde dann auch ganz schön müde. Allein die Suchspiele sind ja auch schon anstrengend.

In dieser Woche hatten wir übrigens erneut eine gemeinsame Stunde und haben mit einem kleinen Projekt begonnen. Aber dazu ein andern Mal mehr.

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