Indianermädchen 007 auf fast geheimer Mission ** der coole Bosse **

Bosse ist 14 Jahre alt. Er besucht ein Gymnasium und möchte später Jura studieren. Und findet es ziemlich doof, dass man mit 14 nicht schon studieren darf. Denn eigentlich bräuchte er nicht mehr zur Schule gehen, weil er sowieso schon alles weiß. In der Schule ist er bei einigen Schülern beliebt, weil er viel Unsinn macht. Er versucht die Anderen zu beeindrucken, indem er Witze über die Lehrer oder andere Schüler macht. 

Leider kann er sich nicht so gut vorstellen, dass er wirkliche Freunde haben könnte, auch ohne soviel Unsinn zu machen. Freunde, die er nicht beeindrucken muss, sondern die ihn einfach mögen wie er ist. Denn Bosse tut zwar nach außen ziemlich cool und selbstbewusst, aber eigentlich findet er an sich kaum etwas gut. Und Bosse hat keine Idee, wie er das anstellen sollte – solche Freundschaften zu knüpfen und aufrecht zu erhalten. 
Wenn ich Emmely mitnehme, dann tricksen wir vorallem. Anfangs fand Bosse es ziemlich uncool in den Therapiestunden mit einem Hund zu spielen, sodass ich sie ein paar Mal nicht mitnahm. Als seine Mutter ihn dann aber mal fragte, was er sich wünschen würde, wenn er entscheiden dürfte, was wir in der Therapie machen, bat er darum, dass Emmely regelmäßig mitkommt  – und darum ist sie nun fast immer mit dabei. 
Bosse übt mit Emmely sowohl Tricks, die sie schon kann, hat ihr aber zum Beispiel auch das Licht anmachen beigebracht. Da wir Bosse ja nur einmal in der Woche sehen, eignet sich für einen schnellen Erfolg die „Do- as- I- do“ Methode hervorragend (bei Facebook gibt es auch eine Gruppe dafür). 
Ihr fragt euch, was es Bosse bringen soll mit Emmely zu tricksen? Emmely mag ihn und arbeitet mit ihm zusammen, ohne dass er dafür Blödsinn machen muss. Er kann so sein wie er ist. Außerdem erarbeitet er Dinge mit ihr, erlebt sich als kompetent und kann so mehr Selbstvertrauen aufbauen.
Im Kontakt mit anderen Menschen merkt Bosse nicht immer, wenn er Grenzen überschreitet. Und häufig bekommt er von seinem Gegenüber keine oder nur eine sehr schwache Rückmeldung darüber, dass er eine Grenze überschritten hat. Oder er kann sie nicht annehmen, weil Kritik ja auch blöd ist.
Bei Emmely bekommt er eine deutliche Rückmeldung und kann mit dieser inzwischen auch angemessen umgehen. Beim Zergeln mit einem Seil passiert ihm Folgendes nämlich häufig: Emmely soll das Seil loslassen und darum sagt Bosse in einem strengen Ton „Aus“. Das Indianermädchen lässt los und wenn das Spiel weitergehen soll, sagt Bosse „Nimm“ zu ihr. Im Normalfall würde  Emmely dann weiter spielen. Bosse sagt das aber in dem gleichen strengen Ton wie er „Aus“ sagt und darum nimmt sie es nicht. Inzwischen versucht Bosse mehr auf seine Stimmenlage zu achten und auch die Körperhaltung dementsprechend anzupassen. 
Wenn ich Emmely dabei habe, bekommen das natürlich auch andere Kinder und Jungendliche im Wartebereich mit. Und so ergeben sich dann spontane Gruppensituationen, bei denen dann an unserem Therapieraum angeklopft und gefragt wird, ob man mal zuschauen dürfe. Das ist für Bosse die Gelegenheit zu zeigen, was er Tolles mit Emmely machen kann und mal anders mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen.

So ist das also mit Bosse.

Dass Vierbeiner zu neuen Freundschaften führen, erlebe ich selbst auch immer wieder. Ohne Emmely würde ich zum Beispiel die Zweibeiner von Jupp nicht kennen, obwohl wir 3 Jahre lang fast nebeneinander gewohnt haben. Und vielleicht wäre ich nun nicht mit dem Lieblingszweibeiner vom Indianermädchen zusammen …
Habt ihr auch mit Hilfe eurer Vierbeiner Menschen kennen gelernt, die ihr nicht mehr missen möchtet?

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5 Gedanken zu “Indianermädchen 007 auf fast geheimer Mission ** der coole Bosse **”