Mit Ehrgeiz & Spucke **Platzablage**

Heute möchte ich euch mal erzählen, wie ich dem Indianermädchen die Platzablage beigebracht habe.

Vielleicht aber erstmal vorweg, welche Elemente es in der Begleithundeprüfung (kurz BH) gibt und wie ich ganz allgemein mit Emmely arbeite.

Die Begleithundeprüfung besteht aus einem Sachkundenachweis für den Zweibeiner, einer Unbefangenheitsprüfung, bei dem der Richter den Hund begrüßt und streichelt, einer Chipkontrolle, der Platzablage, dem Unterordnungsteil sowie dem Straßenteil.

Beim Straßenteil wird geschaut, wie der Vierbeiner sich bei Kontakt zu anderen Vierbeinern, Menschen (auch Jogger oder Menschen mit Gehilfen) und zu Fahrrädern und Autos verhält. Er sollte weder übermäßig ängstlich noch aggressiv dabei sein. Wie ausführlich dieser Test gemacht wird, ist wohl ziemlich abhängig vom Richter – unser Straßenteil hat gut eine Stunde gedauert, ich weiß aber von anderen Hundhaltern, bei denen nach 10 Minuten Schluss war. Wir haben für den Straßenteil nicht trainiert, da ich Emmely eh überall mit hin schleppe, wir viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind und sie da immer sehr gelassen ist. 
Im Unterordnungsteil wird unter Anderem folgendes bewertet: 
  • Leinenführigkeit 
  • Freifolge (das Laufen ohne Leine)
  • Sitz 
  • Platz 
  • Heranrufen mit Vorsitzen 
Dafür gibt es einen genauen Ablaufplan, dasLaufschema. Wer noch mehr wissen mag, kann ja mal *hier* schauen. In dem Schema ist wirklich ganz genau festgelegt, wieviele Schritte man wohin gehen soll. Zugegebenermaßen nicht sehr Alltagsnah.
Beim Training mit dem Indianermädchen habe ich festgestellt, dass wir die schnellsten Erfolge haben, wenn ich mit positiver Verstärkung, Konsequenz und gleichzeitig Variationen arbeite.
Positive Verstärkung heißt bei uns hauptsächlich Futter und Stimme. Lob durch Streicheln ist Emmely eher lästig und Spielzeug nutze ich nur zur Auflockerung durch eine kurze Spielpause zwischen den Trainingseinheiten (wir haben dafür das Spiely von Treusinn, weil man es werfen und damit zergeln kann). Als Futter verwende ich zum Teil ihr normales Futter, welches „semi- feucht“ ist, so dass man die Brocken auch kleiner brechen kann (wer uns schon länger folgt weiß, dass Emmely fast ausschließlich aus der Hand über den Tag verteilt gefüttert wird). Aber natürlich gibt es auch mal Käse, Fleischwurst, Hundekekse oder sonstige Leckereien. Das ist allerdings tagesformabhängig, denn wenn sie die Belohnung zu toll findet, wird sie unkonzentriert und hektisch. Dann wähle ich lieber etwas aus, dass ein klitzekleines bisschen weniger beliebt ist.
Ohne Konsequenz geht es nicht. Wenn das Indianermädchen lernen soll, bei dem Kommando „Hier“ unverzüglich zu mir kommen und anschließend vor mir zu sitzen, dann muss ich mich da auch durchsetzen und dafür sorgen, dass sie es richtig ausführt. Das gilt natürlich nicht nur für das Training auf dem Hundeplatz, sondern besonders im Alltag. Wenn ich bei unserem normalen Spaziergang keine Lust oder keine Zeit habe zu trainieren, verwende ich „Hier“ auch nicht, sondern rufe Emmely stattdessen mit „Komm“ oder ihrem Namen. 
Variationen sind für das Indianermädchen suuuuuuper wichtig. Sie lernt ziemlich schnell und liest sehr genau meine Körpersprache und kommt mir dadurch häufig zuvor. Außerdem sind Variationen dann sinnvoll, wenn es Trainingseinheiten sind, bei denen sich Emmely schnell mal langweilt. 
Jeder muss natürlich für sich und seinen Vierbeiner selbst herausfinden, was am besten klappt. Bei uns sind es eben die oben genannten Dinge.

So, jetzt habt ihr es schon bis hierhin geschafft und ich komme nun auch endlich zu unserem Training für die Platzablage *kicher* 
Bei der Platzablage wird der Vierbeiner an einer Stelle am Rande des Hundeplatzes mit „Platz“ ins Liegen gebracht und dann soll man sich 30 Schritte entfernen. Die Schwierigkeit ist hierbei, dass der Hund liegen bleiben muss, während ein zweites Zweibeiner- Hund- Team den Unterordnungsteil durchführt. Und das dauert immerhin so etwa 8 Minuten. Und 8 Minuten sind für ein Indianermädchen echt lang. Und als ob das nicht schon schwer genug wäre, muss man sich als Zweibeiner während der gesamten Zeit mit dem Rücken zum Vierbeiner stellen. Mahnende Blicke sind also nicht möglich.
Nun kannte Emmely die Kombination „Platz bleib“ aus dem Alltag, aber beim Üben während eines Spazierganges musste sie nie so lange liegen bleiben und schon gar nicht stand ich dann mit dem Rücken zu ihr. Zwar bleibt das Indianermädchen recht zuverlässig auf einem zugewiesenen Platz, während ich ihren Futterbeutel abseits des Weges verstecke, aber das ist ja irgendwie noch spannend und bezieht sich eben auf eine bestimmte Situation.
Beim Training für die BH habe ich Emmely anfangs mit einer Schleppleine gesichert. Auf den meisten Hundeplätzen ist dafür extra ein Ring im Boden eingelassen, da zieht man dann die Leine durch und stellt sich, mit dem Leinenende in der Hand, wenige Schritte vom Vierbeiner entfernt hin.
Mit einem leichten Leinenruck und „Platz“ kann man ihn dann an seine Aufgabe erinnern, falls er aufstehen will.
Das hat bei Emmely auch ziemlich schnell & ziemlich gut funktioniert. Solange die Leine dran war. Andernfalls konnte es je nach Tagesform passieren, dass sie nach 7 Minuten plötzlich aufsprang und zu dem anderen Hund lief. Oder einen Tannenzapfen, kleinen Stock oder ein Staubkorn in zwei Meter Entfernung entdeckte und damit spielen wollte. Dem Indianermädchen war also langweilig, daher mussten wir für etwas Spannung sorgen. Deshalb habe ich mich dann immer wieder bewegt. Manchmal direkt am Anfang, manchmal erst nach 3 und manchmal eben erst nach 7 Minuten. Ich bin hinter das Versteck gegangen (das gibt es auf manchen Hundplätzen, da kann man sich eben verstecken und durch kleine Löcher den Hund beobachten), bin zu ihr zurück, an dem Indianermädchen vorbei und hab mich hinter sie gestellt oder bin zu dem anderen Hund hin und hab mich mit der Halterin unterhalten. So musste mich Emmely immer im Auge behalten und jederzeit damit rechnen, dass ich plötzlich verschwinde.
Und gelegentlich haben wir das auch deutlich länger als 8 Minuten trainiert.
Im Alltag habe ich das an Orten geübt, an denen es viele verschiedene Reize gibt, beispielsweise am Fußgängerweg eines Sees oder in der Innenstadt.

So hat es bei uns also geklappt. Habt ihr es ähnlich gemacht oder vielleicht ganz anders? Berichtet uns doch mal.

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