Mit Ehrgeiz & Spucke

Wer von euch hat schon mal auf einem Hundeplatz bei einem Hundeverein trainiert?
Und die, die es bisher nicht getan haben – Was fällt euch dazu ein? Was trainieren die Leute da? Mit welchen Methoden? Und was für Hunde findet man dort überwiegend?

Als ich vor gut zwei Jahren mit Klein- Emmely auf der Wiese hinter unserem Haus „Sitz“ und „Platz“ übte, wurde ich von einer Nachbarin angesprochen, ob denn nicht das Trainieren auf einem Hundeplatz genau das Richtige für mich wäre.

„Auf keinen Fall!“ war meine Antwort.

Denn in meiner Vorstellung tummelt sich dort bevorzugt die ältere Generation, die selbst noch eine strenge Erziehung genossen hat und genau diese für ihre Vierbeiner für die einzig Richtige hält. Getreu nach dem Motto: Kekse und Spielzeuge sind was für Weicheier. Zweibeiner, die ihren deutschen Schäferhunden/ Malinois/ Rottweiler/ Dobermänner (versteht mich nicht falsch: Ich habe eigentlich nichts gegen diese Rassen – dennoch bedienen leider viele Halter und deshalb auch die Hunde bestimmte Vorurteile und Klischees) beibringen auf Komando in einen Arm zu beißen und stundenlang trainieren, dass der Hund auf den Zentimeter genau im richtigen Winkel neben ihnen sitzt. Vorurteile, die auf den ersten Blick schon allein durch besagte Nachbarin bestätigt wurden. Diese besaß nämlich gleich zwei Malinois und wenn man die im Park traf, liefen sie wie gedrillt neben ihrem Frauchen her. Nie würdigten sie einem anderen Hund einen Blick, denn der war nur auf das Frauchen gerichtet.

Gehorsam finde ich ja auch wichtig, aber so?! Nein, danke.
Passt überhaupt nicht zum sensiblen und ziemlich albernen Wesen vom Indianermädchen und zu meinem schon mal gar nicht.

Ein bisschen habe ich diese Zweibeiner belächelt und beide – Zwei- & Vierbeiner- auch ein wenig bemitleidet. Sich mit solchen Kleinigkeiten das Leben schwer machen. Echt merkwürdig.

Tja und dann wurde Emmely 15 Monate alt und ich begann mich so langsam mit der Begleithundeprüfung auseinander zu setzen. Und stellte fest: Dafür muss man einem Verein angehören. Und ich mich wohl oder übel auf einem Hundeplatz auf die Prüfung vorbereiten.
Zufälligerweise habe ich direkt einen Hundeverein um die Ecke. Ich beschloss also da einfach mal vorbei zu gehen.
Schon die deutschen Schäferhunde auf dem Eingangsschild liesen meine Vorurteile nicht wirklich schwinden. Und auch das VPG – Training, welches ich mir anschaute, half nicht dieses Gefühl loszuwerden, dass wir hier einfach nicht her passen würden. Trotzdem entschied ich mich für diesen Verein, schließlich würden wir nur 1- 2x in der Woche trainieren, bis wir fit genug für die Prüfung wären.
Alternativ zur VPG- Unterordnungsgruppe sollte ich mir aber noch die THS- Gruppe anschauen, die ja auch Unterordnung macht.
Zwei Tage später standen wir also erneut auf dem Hundeplatz.
Da war mir auch gleich schon viel wohler: Eine kleine Gruppe, mein Altersgruppe – selbst der Trainer war in meinem Alter. Und ein Aussi in der Gruppe. Und ein Border Collie. Und ein Basenji- Mix. Nicht nur die vermuteten Rassen. Auch aber eben nicht nur.
Und ein bekanntes Gesicht. Erinnert ihr euch an die Nachbarin mit den Malinois? Genau die und ihre Tochter traf ich also hier wieder.

Das erste Trainig in der THS – Gruppe warf viele meiner Vorurteile über Board. Ich konnte beim Belohnen mit viel positiver Verstärkung bleiben, ohne belächelnde Blicke zu ernten. Vielmehr noch: Ich stellte fest, dass auch die Anderen mehrheitlich damit trainierten.

Nun haben wir die Prüfung vor 3 Monaten bestanden. Und sind immer noch zweimal die Woche auf dem Hundeplatz. Und üben, dass Emmely im richtigen Winkel und dem richtigen Abstand neben mir sitzt *kicher*
Warum?
Weil ich damals vergessen hatte, dass Emmely einfach sehr gerne mit mir arbeitet. Und es dabei nicht so sehr darauf ankommt, woran wir arbeiten. Und das sie unglaublich schnell Neugelerntes umsetzen kann. Und das wiederum macht mir total viel Spaß – und hat meinen Ehrgeiz geweckt.

Wie wir uns auf die Begleithundeprüfung vorbereitet haben und was wir (also mein Trainer, die anderen THS- Mitglieder und ich) uns haben einfallen lassen, um das Training Indianermädchen- gerecht zu machen, möchte ich euch in unserer neuen Mittwochs – Reihe erzählen:

  *Mit Ehrgeiz & Spucke*

P.S.: Übrigens weiß ich jetzt auch, dass beim VPG nicht nur in gepolsterte Ärmel gebissen wird *zwinker* . Die machen da auch andere Dinge wie Fährtenarbeit und Apportieren – und bei der Fährtenarbeit schnuppern wir jetzt auch mal ein bisschen rein..

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