Die Seminare sind meist in verschiedene Module unterteilt, deren Inhalte sich trotz unterschiedlicher Ausbildungststätten oft ähneln und jeweils einen theoretischen und einen praktischen Anteil haben. Häufig sind es Wochenend- Seminare, es gibt aber auch Ausbildungen, die ohne Unterbrechung gemacht werden können. Der Zeitaufwand ist nicht überall gleich, im Durchschnitt sind es aber etwa 5 Wochenenden für die Theorie und circa 7 Wochenenden für den praktischen Anteil. Manche Organisationen setzen einen Wesenstest und auch eine Begleithundeprüfung voraus, allen gemeinam ist ein Mindestalter von 15 Monaten, manchmal auch 2 Jahren für den Vierbeiner.
Häufig wird vor Beginn der Ausbildung ein Eignungstest durchgeführt, dessen Fokus auf der Teamfähigkeit zwischen Mensch und Hund sowie der Alltagstauglichkeit des Vierbeiners liegt.
Dazu zählen zum Beispiel das Laufen neben einem Kinderwagen/ Rollstuhl/ Einkaufswagen, Untersuchung des Hundes durch eine fremde Person und ein ruhiges Verhalten wenn der Hundehalter außer Sichtweite ist. In neuen Situationen, auch bei ungewohnten Geräuschen oder hektischen Bewegungen darf der Vierbeiner nicht aggressiv oder sehr ängstlich und gestresst reagieren.
Ansonsten gibt es nur wenige Bedingungen. Ob mit oder ohne Papiere ist natürlich völlig unwichtig. Der Hund muss gesund sein. Und Spaß an der Zusammenarbeit mit seinem Zweibeiner haben.
Je nach späterem Einsatzgebiet spielt jedoch das äußere Erscheinungsbild schon eine kleine Rolle. Hunde, die stark speicheln oder sehr große Rassen eigenen sich nicht immer. Eine Dogge im Krankenbett ist möglicherweise etwas schwierig. Und eine sabbernde Bulldogge hat es vielleicht etwas schwerer Kontakt zu den Patienten oder Klienten aufzubauen.
Therapiehunde kann man in vielen verschiedenen Bereichen einsetzen. Zum Beispiel in Kliniken, Psychatrien, Hospizen, Seniorenheimen, integrativen Kindertagesstätten und Förderschulen sowie in therapeutischen und heilpädagogischen Praxen.
Und was lernen Zwei- & Vierbeiner jetzt bei dieser Ausbildung?
Die Zweibeiner müssen sich mit der Anatomie, der Physiologie und Psychologie eines Hundes sowie dessen Entwicklungsphasen auseinandersetzen, aber auch Grundlagen der Erziehung, Tierschutz und rechtliche Auflagen, Gesundheitspflege und Erste- Hilfe- Kenntnisse werden vermittelt. Viele Ausbildungen legen großen Wert auf die Mensch- Hund– Kommunikation sowie das rechzeitige Erkennen von Stresssymptomen beim Vierbeiner. Natürlich werden auch Einsatzmöglichkeiten und Förderziele der hundgestützen Arbeit erläutert.
Der praktische Teil erfolgt dann mit dem Hund zusammen. Die Ausbildungsziele orientieren sich meist individuell an der Persönlichkeit des Hundes und dem zukünftigen Einsatzgebiet. Außerdem sollen die Kenntnisse aus der Theorie gefestigt und angewandt werden. Und dann darf natürlich noch hospitiert werden. Unter Anleitung geht es dann in Krankenhäuser, Altenheimen oder verschiedenen therapeutischen Praxen. Die Ausbildung endet in der Regel mit einer Abschlussprüfung, bei der das zuvor vermittelte Wissen abgefragt wird und sich das Mensch- Hund – Team in einer praktischen Einheit beweisen muss.
Eine Therapiehundausbildung kostet übrigens circa zwischen 1.440 und 2.600 Euro.
So, jetzt habt ihr einen kleinen Überblick.
Und fragt euch bestimmt, warum das Indianermädchen keine Ausbildung hat und ich trotzdem manchmal von ihr als Therapiehund spreche.
Zum Einen ist der Begriff „Therapiehund“ ja nicht geschützt. Und sie unterstützt mich ja in meinen Therapien. Das klappt auch ohne die offizielle Ausbildung ganz hervorragend.
Auf diese Mission habe ich sie auch von Welpe an vorbereitet. Und viele Dinge, die Bestandteil der Ausbildung sind, haben wir geübt.
Ich habe aber schon vor, so eine Ausbildung mit ihr zu machen. Ich glaube, dass Emmely dabei nur wenig Neues lernen wird, aber für mich gäbe es sicherlich noch eine Menge.
Ich bin Heilpädagogin – aber bevor einige von euch fragend die Stirn runzeln – Nein, mit heilen hat das überhaupt nichts zu tun. „Heil“ steht für „ganz“ (griech. holos) und bezieht sich eher auf die ganzheitliche Betrachtung eines Menschen. In der Heilpädagogik geht es vor allem um die Erziehung und Förderung von Menschen jeglichen Alters, welche von einer Behinderung und Benachteiligung bedroht oder betroffen sind.
Wer genauer wissen will, was sich dahinter verbirgt – kann sich ja hier mal die Studieninhalte anschauen.
Ich arbeite mit dem Indianermädchen in einer Praxis, in der Menschen mit einer Autismus- Spektrum- Störung gefördert werden.
Was genau Emmely da macht, wobei sie mich unterstützt und welche Kriterien es gibt, damit sie mich überhaupt begleiten darf, verraten wir euch natürlich auch bald.
Nächste Woche erzählen wir euch erstmal, was das Indianermädchen alles üben musste, bevor sie mich begleiten durfte.
Habt ein wunderbares Wochenende!
Wer gerne noch mehr über die Ausbildung von Therapiehunden lesen will, kann ja mal hier schauen:
http://lernen-mit-tieren.de/
http://www.therapiehunde-institut.de/front_content.php
http://www.mittt.de/
Ein Gedanke zu “Indianermädchen 007 auf fast geheimer Mission **die Ausbildung zum Therapiehund**”
Ich bin wahnsinnig gespannt, was ihr alles berichten werdet! So eine Ausbildung würde ich auch unheimlich gerne machen, allerdings sind die Kosten wirklich horrend…
Liebe Grüße
Nicole