Ein Indianermädchen in der Großstadtprärie.Geht das überhaupt??

„Ein Australian Shepherd? Der muss stundenlang beschäftigt werden! Und dann noch in der Stadt..Geht das überhaupt? „

So oder so ähnlich laufen die meisten Gespräche mit mehr und vorallem weniger wissenden Zweibeinern ab, wenn ich mit Emmely unterwegs bin oder von ihr erzähle.
Leider.
Und darum ganz unter uns: Von Frauchen zu Frauchen und Herrchen. Und von mir zu denen, die es noch werden wollen.
Und zu denen,die es nie werden wollen, aber trotzdem mitreden möchten.
Es nervt!
Seit 1 1/2 Jahren muss ich mich erklären, warum ich einen Hütehund habe und ich trotzdem arbeiten gehen kann.
Warum ich nicht 10 Stunden am Tag mit ihr spazieren gehe und sie trotzdem so lieb ist. 
Leute, die keine Ahnung haben, aber trotzdem ihren Unwissenheit weitergeben, tragen ihren Teil dazu bei, dass unerfahrene Hütehundbesitzer bereits ihre Welpen völlig überfordern und diese später als totale Nervenbündel ins Tierheim abgeben.
Also nutze ich die Möglichkeit hier ein wenig aufzuklären.

Zunächst einmal stimmt es natürlich: Emmely ist ein waschechter Australian Shepherd (zudem mit großem Anteil Arbeitslinie, was sich nicht nur auf das Aussehen, sondern sicherlich auch auf ihr Wesen auswirkt )
und – ja- Hütehunde sind Arbeitshunde.
Und richtig:
Wenn Emmely tagelang nur 20 minütige Pipirunden machen dürfte, wäre sie nicht zufrieden und würde viel Unsinn machen .
ABER : Ich laufe keineswegs jeden Tag einen Halbmarathon, um sie müde zu bekommen. Was sie – nebenbei bemerkt – nach kurzer Zeit auch nicht mehr müde machen würde.
Reines Laufen macht nur den Körper müde und der gewöhnt sich bekanntermaßen schnell an Belastung. Das, was Emmely körperlich als Höchstmaß leisten könnte, ist tatsächlich  für einen Nicht-Herdenbesitzer mit normalen Alltag kaum leistbar.
Doch führt der Weg zu einem glücklichen und zufriedenen Indianermädchen nur über den Weg der stundenlangen körperlichen Ertüchtigung?
Nein! Auf keinen Fall!
Das Zauberwort im ersten Jahr des Indianermädchens hieß RUHE.
Na, wer von Euch ist überrascht? 🙂
Ein Hirte muss sich immer 100% auf seinen Hütehund verlassen können.
Ohne ihn ist er aufgeschmissen.
Ein Hütehund kann sich also nicht erlauben, einfach mal ein Mittagsschläfchen zu machen.
Sie sind also jederzeit bereit.
Zu Allem.
Und es gibt keinen Aus- Knopf.
Es ist also die besondere Aufgabe eines Hütehundbesitzers seinem Liebling Ruhe beizubringen.
Und das ist je nach Charakter eine durchaus anspruchsvolle und langwierige Aufgabe.
Aber eben eine äußerst Notwendige.
Eine weiteres Stichwort zu einem zufrieden Indianermädchen heißt KOPFARBEIT und zwar in allen erdenklichen Variationen.
Wie bereits oben erwähnt, ist es allein mit Laufen und Rennen nicht getan. Und auch hier ist manchmal weniger mehr.
Wichtig ist also eine ausgewogene Mischung aus Ruhe, Kopfarbeit und körperlicher Auslastung.
Und wie die genau aussehen muss, ist für jeden Hund sicher individuell.
Wie das bei meinem Indianermädchen aussieht, möchte ich euch gerne in den kommenden Tagen erzählen.
Was habt ihr für Erfahrungen mit den Besonderheiten der eurer Vierbeiner gemacht? Wurde euch auch abgeraten?

Schreibe einen Kommentar zu Bon-Jovi von Canis Minor Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ein Gedanke zu “Ein Indianermädchen in der Großstadtprärie.Geht das überhaupt??”