Handbuch für den Notfall [Wie man einen Wildfang beherbergt]

Anfang des Jahres waren der Lieblingszweibeiner, das Indianermädchen und ich auf der DogLive in Münster. Der Wildfang durfte währendessen bei unserer Chefin bleiben. In Münster trafen wir auch auf Nicole von Moe&Me, die ihren Bollerkopf jedoch Zuhause bei ihrem Freund gelassen hatte – jedoch nicht ohne Gebrauchsanleitung. 
Bei dem was da so drauf stand, musste ich wirklich lachen, aber als später meine Chefin anrief und ganz verblüfft erzählte, dass der Wildfang sich TATSÄCHLICH  das gute Bio Steak von der Küchentheke geklaut hatte, fand ich die Idee einer Gebrauchsanleitung plötzlich doch nicht mehr nur lustig. 
Denn eigentlich war ich davon überzeugt gewesen, dass sie doch Hazel nun schon recht gut kennen und wissen, dass man nichts zu Essen herum stehen lassen sollte. In der Regel springt ja auch der Lieblingszweibeiner ein und der kennt die Beiden genauso gut wie ich, er braucht nun wirklich kein Handbuch. Aber was wäre wenn ich plötzlich ins Krankenhaus müsste und der Lieblingszweibeiner sie aus welchem Grund auch immer nicht nehmen kann? Es gibt eine Vielzahl von Freunden, denen ich Emmely und Hazel mit sehr sehr guten Gewissen und ohne zu Zögern anvertrauen würde. Trotzdem kennen die natürlich nicht jede Macke, jedes Ritual, jede Vorliebe. 
Für Alle, die in naher Zukunft also mal in den Genuss kommen einen oder gar beide Mädels für ein paar Tage beherbergen zu dürfen, gibt es jetzt eine Gebrauchsanleitung.

Zunächst einmal möchte ich Euch natürlich die Gebrauchsanleitung von Nicole zeigen (Danke, für die Inspiration und dass ich das Foto benutzen darf ).

Dazu hatte sie folgenden Text bei Facebook verfasst:

 „*Auf gehts zu @die.tut.nichts und DogLive in Münster!*
Das erste Mal seit über einem Jahr bin ich länger als einen Tag vom Mufflon & Herrchen getrennt. Damit Letzterer genau weiß, was zu tun ist, habe ich ihm lieber eine Gebrauchsanleitung geschrieben – damit nicht alles im Chaos versinkt. 😄 Ich bin sehr gespannt, was ich dieses Wochenende erleben werde.“
 von Nicole [Moe&Me]

Da Emmely und Hazel natürlich unterschiedliche Vorlieben und Macken haben (es gibt zwar auch hier Gemeinsamkeiten, aber hier sind ja besonders die Unterschiede wichtig), braucht es selbstverständlich zwei individuelle Handbücher.

Die richtige Handhabung vom Wildfang

1. Der Wildfang ist immer hungrig. Lasse nie – niemals offene Lebensmittel oder Getränke unbeaufsichtigt herumstehen. Beachte: Der Wildfang kann sich lang machen und strecken und springt notfalls aus dem Stand locker 1,30 m. Er weiß sich aber auch zu helfen und nutzt beispielsweise Stühle, um auf den Tisch zu kommen.

2. Der Wildfang langweilt sich schnell, vorallem wenn er alleine ist. Daher bitte nur in der Box und gerne mit etwas zum Kauen wie einer Möhre, Apfel oder auch Schweineohr oder ähnlichem alleine lassen. Ohne Box sucht er sich eine Beschäftigung – und dann trifft es vielleicht eure Dübel in der Wand, die sorgsam heraus gepuhlt werden.

3. Der Wildfang ist immer hungrig. Sehr. Daher muss er auch immer schlingen, aber das ist nicht gesund. Achtet darauf, dass Kauartikel immer groß genug sind, so dass sie gekaut werden müssen. Und gebt ihm seine Tagesration Futter am Besten einzeln während eines Spazierganges. Einmal am Tag könnt ihr ihm auch einen Teil in den Napf geben. Dann nehmt aber bitte unbedingt den großen Napf und bedeckt den Boden mit etwa 2 cm Wasser und lasst das Trockenfutter etwa 5 Minuten einweichen (Achtung – es folgen 5 Minuten feinsten Jammergeräusche eines verhungernden Wildfangs – lasst Euch nicht um die linken Pfoten wickeln)

4. Der Wildfang mag Euch. Und er mag Körperkontakt. Er wird Euch zu jeder Begrüßung anspringen – mindestens in Höhe eures Bauches. Dreht euch daher bitte rechtzeitig weg und ignoriert ihn – dass ist nämlich nicht niedlich, vorallem dann nicht, wenn er dreckige Pfoten hat und ihr ein weißes Shirt tragt.

5. Der Wildfang ist immer hungrig. Solltet ihr sowohl Emmely als auch Hazel beherbergen, müsst ihr beim Füttern aus dem Napf dabei bleiben und den Wildfang mit bösen Blicken strafen, wenn er auch noch den Napf vom Indianermädchen leeren möchte.

6. Der Wildfang spielt gerne. Am liebsten Spiele mit Zergeln oder Suchen. Frisbee mag er aber auch. Achtet dabei aber auf eure Finger. Wenn er aufgeregt ist, passiert es ihm manchmal noch, dass er dann anfängt an den Fingern zu knabbern. Bei Aufregung bellt er übrigens auch. Dann macht bitte ein Spielpause.

7. Der Wildfang muss zur Zeit an der Schleppleine bleiben, weil er – ganz pubertär – gerne mal die taube und sture (Hazel-)Nuss spielt und zudem andere Vierbeiner gerne aus seinem Revier vertreibt. Und sein Revier ist groß. Und er ist ganz schnell darin auch unbekanntes Terrain zu seinem Reich zu erklären…

8. Hazel kann in ihrer Box schlafen. Muss sie aber nicht und mag sie auch nicht soooo besonders. Wahrscheinlich schläft sie lieber bei Euch im Bett – wenn ihr das erlaubt. Dann aber besorgt Euch lieber ein Kopfkissen mehr. Denn habt ihr nur eins, wird es auf jeden Fall belagert. Hazel schläft nämlich am Liebsten auf Kopfkissen – notfalls hält sie dafür auch als euer Kopfkissen her – da kennt sie nix.

9. Hazel ist ein richtiges Mädchen. Und Mädchen müssen oft Pippi. Tut Euch selbst den Gefallen und geht nochmal schnell mit ihr raus, bevor ihr ins Bett geht – ansonsten treibt Euch morgens eine knatschige und ungeduldige Hazel aus dem Bett.

10. Hazel bellt. Oft. Und laut. Und zwar wenn sie: In der Wohnung ist und etwas ungewöhnliches hört. Wenn ihr Euch undeutlich ausdrückt und sie deshalb Fehler macht und dann keine Bestätigung bekommt. Wenn ihr nicht schnell genug den Ball/Frisbee/ egal – wenn ihr halt nicht schnell genug seid. Wenn ihr Spielpartner nicht schnell genug ist. Wenn sie unsicher ist.
In Fall Nr.1: Ruft sie zu Euch und sprecht mit ihr, verbietet ihr mit ruhiger Stimme das Bellen.
Fall Nr. 2: Bleibt ruhig, versucht vorallem mit eurer Körpersprache/ Handführung klar auszudrücken, was ihr von ihr wollt – sie achtet darauf viel mehr als auf eure Stimme – bellen wird nicht belohnt. Fall Nr. 3: Nö. Einfach Nö. Brecht mit „Schade“ das Spiel ab und versucht es später nochmal.
Fall Nr. 4: Feuert den Spielpartner an oder besorgt einen Neuen.
Fall Nr. 5: Nehmt Euch Zeit, zeigt dass ihr die Situation unter Kontrolle habt und es nichts gibt, weswegen sie sich fürchten müsste.

11. Sollte Hazel länger bei Euch hausen, also länger als 4-5 Tage, dürft ihr Euch ihrem langen, weichen und inzwischen leicht zerzaustem Haar widmen. Schwanz und die langen Haare am Popo benötigen nämlich einmal wöchentlich – mindestens – eine kurze Aktion mit der Bürste. Typisch Mädchen findet Hazel das total blöd – schließlich ziept das gaaanz schrecklich. Am Besten also spät am Abend, wenn sie schon etwas müde ist, bürsten und direkt ein bisschen Futter in Aussicht stellen, wenn sie denn wenigstens halbwegs mitmacht. Stellt Euch auf eine kleine Zicke ein, die sich entweder ständig zur Bürste umdreht und sich schließlich theatralisch zu Boden fallen lässt.

12. Habt Spaß mit ihr. Genießt das Kuschelmonster und ihre kreativen Ideen. Lasst Euch von ihrer Energie mitreißen und wenn sie es doch mal wieder übertreibt: Tief durchatmen und keep smiling.

Das Indianermädchen braucht selbstverständlich ein eigenes Handbuch – aber das gibt’s erst nächste Woche für Euch. 
Was muss man denn unbedingt über eure Vierbeiner wissen, wenn man sie mal als Übernachtungsgast hat? Wir sind gespannt auf besondere Vorlieben und Macken!

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